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Amazon plant große Einzelhandelsstandorte – ähnlich wie Kaufhäuser

Archivmeldung vom 19.08.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.08.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Ein Amazon Books Store in Tigard im US-Bundesstaat Oregon (2017)
Ein Amazon Books Store in Tigard im US-Bundesstaat Oregon (2017)

Foto: Steve Morgan
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Einem neuen Bericht des Wall Street Journal zufolge plant der Online-Handelsriese, in den Vereinigten Staaten Geschäfte zu eröffnen, die Kaufhäusern ähneln. Bei Erfolg könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis solche Läden auch nach Deutschland kommen. Einige Analysten sind besorgt über das Schicksal des Einzelhandels in Deutschland. Dies berichtet das Magazin "RT DE".

Weiter berichtet RT DE: "Der US-amerikanische Online-Einzelhandelsriese Amazon plant einem neuen Bericht der US-Wirtschaftszeitung Wall Street Journal zufolge die Eröffnung großer Einzelhandelsstandorte, die Kaufhäusern ähneln. Das Wall Street Journal berichtet unter Berufung auf mit den Plänen vertraute Personen, dass einige der ersten Amazon-Kaufhäuser in den US-Bundesstaaten Kalifornien und Ohio eröffnet werden sollen. Die Standorte werden eine Fläche von etwa 9.200 Quadratmetern einnehmen, was etwa einem Drittel der Größe eines traditionellen Kaufhauses in den Vereinigten Staaten entspricht.

Der Einstieg in den Einzelhandel mit physischen Standorten wäre Amazons jüngstes Experiment mit physischen Einzelhandelsgeschäften, nachdem das Unternehmen mit seinem E-Commerce-Geschäft den etablierten Einzelhändlern Marktanteile abgenommen hat. Vor Kurzem hat das Unternehmen Walmart als weltgrößten Einzelhandelsanbieter außerhalb Chinas überholt.

In den letzten Jahren kaufte das Unternehmen die US-Supermarktkette Whole Foods Market und eröffnete Buchläden mit physischen Standorten, Lebensmittelgeschäfte unter der Eigenmarke Amazon und kassenlose Minimärkte. Physische Standorte sind mit höheren Festkosten verbunden, können aber mehr Kunden anziehen und ermöglichen es den Verbrauchern, Kleidung anzuprobieren und ein Gefühl für die Ware zu bekommen – eine Möglichkeit, die der Online-Handel einfach nicht bieten kann.

Die Kaufhäuser sollen Amazon dabei helfen, mehr Kleidung und Technologieprodukte zu verkaufen, so das Wall Street Journal. Die Zeitung berichtet, dass das Unternehmen vor etwa zwei Jahren damit begonnen habe, sich an US-Bekleidungsmarken zu wenden, um große Läden zu eröffnen, obwohl unklar sei, welche Marken dort vertreten sein werden. Der E-Commerce-Riese plant auch den Verkauf seiner eigenen Handelsmarken.

Amazons Einstieg in physische Kaufhäuser würde den Druck auf ein bereits angeschlagenes Einzelhandelssegment in den Vereinigten Staaten noch erhöhen. Der Niedergang der traditionellen Kaufhäuser hat die Besitzer von Einkaufszentren in den USA besonders hart getroffen. Viele Jahre haben Kaufhäuser dazu beigetragen, dass die Einkaufszentren gut besucht waren. Doch jetzt wenden sich die Eigentümer dieser Einkaufszentren Lebensmittelgeschäften, Restaurants und Fitnessstudios zu, um Kunden zu gewinnen.

Amazon konnte nicht nur seinen weltweiten Umsatz kontinuierlich steigern, auch in Deutschland hat das Unternehmen nach einem leichten Umsatzrückgang im Jahr 2015 in den letzten Jahren steigende Umsätze erzielt. Zuletzt lag der Umsatz hier bei rund 29,57 Milliarden US-Dollar. Weltweit erwirtschaftete Amazon im Jahr 2020 rund 386,06 Milliarden US-Dollar.

Bereits im November 2018 veröffentlichte das Handelsblatt einen Artikel mit dem Titel: "Wie Amazon den deutschen Einzelhandelsmarkt überrollt". In diesem heißt es, Analysten hätten davor gewarnt, dass "Amazon weiterhin große Teile des deutschen Einzelhandelsmarktes unter Druck setzt". Amazons Erfolg basiere auf einer einfach zu bedienenden Website, einer riesigen Produktauswahl, schnellem und günstigem Versand und einer liberalen Rückgabepolitik, die das Vertrauen der Kunden gestärkt hat, schreibt das Handelsblatt. Doch die Macht birgt auch langfristige Risiken, warnen Branchenkenner. Dominik Dommick von Payback, der zusammen mit der Universität St. Gallen und den Beratungsunternehmen Etribes und Factor-A eine Studie erstellt hat, die Amazons Marktdominanz analysiert, warnte: "Eine solche monolithische Dominanz kann nicht im Interesse des Einzelhandels sein."

Amazon.de ist der führende E-Commerce-Händler in Deutschland. Alle Konkurrenten liegen weit hinter dem US-Riesen, und der Abstand wird Jahr für Jahr immer größer. Wenn sich physische Einzelhandelsstandorte als erfolgreich erweisen, könnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis sie auch in Deutschland Einzug halten."


Quelle: RT DE

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