Vodafone fordert "Anpacker-Mentalität"
Eine "Anpacker-Mentalität" fordert der neue Vodafone-Deutschlandchef Marcel de Groot. "Es erstaunt mich ein bisschen, was mit Deutschlands Selbstbewusstsein zuletzt passiert ist. Zuweilen habe ich den Eindruck, Deutschland hat seine Tugenden ein Stück weit einstauben lassen", sagte der Niederländer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
So sei das Verhältnis von Anspruch und Leistungsbereitschaft an manchen Stellen in Schieflage geraten.
"Manchmal
habe ich das Gefühl, die Hängematte hat einen besseren Ruf als der
Blaumann. Das Problem ist: Von der Hängematte aus können wir die
Wirtschaft nicht retten", sagte de Groot. Von einer Vier-Tage-Woche hält
der Manager daher wenig: "Das ist wie eine Weltmeisterschaft vor sich
zu haben - und dann weniger zu trainieren."
De Groot will seine
Mitarbeiter verstärkt ins Büro zurückholen und von einer
100-Prozent-Homeoffice-Regel zu mindestens zwei Präsenztagen in den
Büros kommen. Darüber verhandele das Unternehmen gerade mit den
Betriebsräten. "Die Mitarbeiter wollen den Aufbruch. Ein Aufbruch aber
braucht Gemeinschaft. Und eine solche Kultur kreierst Du nicht über
Kacheln in Teams", sagte de Groot.
Zuletzt hatte Vodafone
allerdings mit Schwierigkeiten zu kämpfen: Während der Corona-Pandemie
beschwerten sich viele Kabel-Kunden, der britische
Telekommunikationskonzern baute Stellen ab und im Fernsehgeschäft gingen
Vodafone durch eine Gesetzesänderung Millionen Kunden verloren. De
Groot will jetzt wieder angreifen, etwa mit schnellem Internet über
Kabel. "Beim Gigabit sind wir die klare Nummer eins. Das VDSL-Internet
über die Telekom-Kupferleitungen hat keine Zukunft, da ist bei niedrigen
Bandbreiten Schluss. Deutschland sollte jetzt die Chance nutzen und
dieses Schneckeninternet in den Ruhestand verabschieden", forderte der
Vodafone-Deutschlandchef.
Im Mobilfunk sieht der
Vodafone-Deutschlandchef "einen enormen Preisdruck". Am Ende zähle aber
der Umsatz und nicht die Zahl der Kunden. "Es gibt einige Wettbewerber,
die wir unter Druck gesetzt haben. Sie versuchen nun, mit
Dumping-Preisen, irgendwie viele Kunden zu gewinnen. Da spielen wir
nicht mit", sagte de Groot.
Quelle: dts Nachrichtenagentur