Kentzler: Job-Programm weist in falsche Richtung - Handwerk will bei Qualifizierung helfen
Archivmeldung vom 02.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) hat sich entschieden gegen Pläne der Bundesregierung gewandt, schwer vermittelbare Langzeitarbeitslose mit öffentlich geförderten Jobs zu versorgen. "Die Handwerksbetriebe leiden zunehmend darunter, wenn kommunale Dienstleistungen nicht mehr an reguläre Unternehmen vergeben werden", sagte ZDH-Präsident Otto Kentzler der Chemnitzer "Freien Presse".
Mit der inzwischen auf 313.000
gestiegenen Zahl der Ein-Euro-Jobber würden bereits jetzt immer mehr
Tätigkeiten über das staatlich geförderte Lohndumping aus dem ersten
Arbeitsmarkt gedrängt. Kommunale Auftraggeber ließen viele Arbeiten
nicht mehr zu normalen Preisen, sondern auf der Basis von
Ein-Euro-Jobs ausführen. "Mit dem neuen Job-Programm für 100.000
Langzeitarbeitslose werden weitere Betriebe aus dem Markt gedrängt",
warnte der Handwerkspräsident. Es habe bereits in der Vergangenheit
viele unwirksame Förderprogramme gegeben. Die neue Job-Initiative
weise erneut in die falsche Richtung.
Kentzler nannte es einen "Irrweg", mit öffentlicher Beschäftigung
ins Ausland verlagerte Arbeitsplätze wieder zurückholen zu wollen.
Grund für die Produktionsverlagerung seien in der Regel zu hohe
Einstiegslöhne. Vorrang müsse die "Entfesselung" des ersten
Arbeitsmarktes haben. Dazu gehört laut Kentzler neben dem erweiterten
Kündigungsschutz ab 20 Beschäftigte auch eine größere Nutzung von
betrieblichen Bündnissen. Zugleich bot das Handwerk an, bei der
Qualifizierung von Langzeitarbeitslosen behilflich zu sein.
Quelle: Pressemitteilung Freie Presse (Chemnitz)