Charité prüft Streichung von Studiengängen
Archivmeldung vom 18.12.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićWegen der Haushaltskürzungen in Berlin denkt die Charité darüber nach, weniger Studierende als bisher auszubilden. Ebenso könnten weitere gravierende Einschnitte anstehen, kündigten der Vorstandsvorsitzende der Charité, Heyo Kroemer, und Dekan Joachim Spranger im "Tagesspiegel" an.
"Die Einsparungen führen möglicherweise dazu, dass Studienplätze oder
ganze Studiengänge nicht mehr angeboten werden können", sagte Spranger:
"Darüber muss die Fakultät sicherlich nachdenken." An der Charité kann
man die Fächer Medizin, Zahnmedizin sowie Pflege- und
Hebammenstudiengänge belegen. Insbesondere Medizin und Zahnmedizin
gehören zu den nachgefragtesten Studiengängen bundesweit überhaupt,
Ärzte werden händeringend gesucht.
Bliebe es bei den Kürzungen,
müsste die Charité Ärzte- und Wissenschaftlerstellen abbauen, sagte
Spranger. Das hätte massive Auswirkungen auf die Arbeitsbedingungen der
Mitarbeiter, auf die Versorgung von Berlinern und auf die eigene
Innovationskraft. "Wir halten dies für den eindeutig falschen Weg."
Die
Charité soll allein bei den Landeszuschüssen für Lehre und Forschung
20,5 Millionen Euro weniger erhalten, was acht Prozent der Landesmittel
für das Universitätsklinikum entspricht. Die Summe sei erst zu Beginn
dieser Woche schriftlich mitgeteilt worden, sagte der
Vorstandsvorsitzende Kroemer. Dazu kommen weitere Einsparungen in
Millionenhöhe, etwa für die Erneuerung der technischen Ausrüstung.
Sollten
im Wissenschaftsbereich 2026 weitere Kürzungen anstehen, befürchtet
Kroemer negative Folgen für den Exzellenzstatus der Berliner
Universitäten. Es "bestünde die Gefahr, dass dieser Aspekt bei der
Begutachtung eine Rolle spielen wird", sagte Kroemer mit Blick auf die
nächste Runde der Exzellenzinitiative, bei der sich die Berlin
University Alliance, der Verbund von FU, HU, TU und Charité, 2025/26 dem
Wettbewerb mit den anderen Exzellenzunis stellt. Berlin müsse
grundsätzlich darüber nachdenken, wie es sich nach den
Milliardenkürzungen in Bezug auf Innovationen eigentlich
weiterentwickeln wolle, sagte Kroemer.
Wissenschaft und
Gesundheit sollen nach den Plänen von CDU und SPD insgesamt rund 280
Millionen Euro einsparen. Vor der entscheidenden Sitzung des
Abgeordnetenhauses wollen die Berliner Hochschulen am Donnerstagmorgen
vor dem Parlament gegen die Kürzungen protestieren. Diese würden den
Wissenschaftsstandort insgesamt gefährden, heißt es in dem Aufruf.
Quelle: dts Nachrichtenagentur