HDE warnt vor Folgen des Einzelhandelssterbens in Innenstädten
Archivmeldung vom 14.10.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer Einzelhandelsverband HDE hat vor dramatischen Folgen des Sterbens von Einzelhandelsgeschäften in den Innenstädten gewarnt und mehr Unterstützung von der Politik gefordert, um diesen Prozess zu stoppen. In vielen Innenstädten in Deutschland müssten immer mehr Handelsunternehmen aufgeben.
Allein in den letzten fünf Jahren sei die Zahl der Standorte im deutschen Einzelhandel nach Berechnungen des Handelsforschungsinstitutes IFH Köln um rund 29.000 zurückgegangen, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der "Passauer Neuen Presse" (Montagsausgabe). "Damit verlieren die Städte und Gemeinden nicht nur einen Versorger mit Lebensmitteln und anderen Waren, sondern auch einen engagierten Akteur für das Gemeinwohl", so Genth. Ursache dafür sei in manchen Regionen der demografische Wandel.
Dazu kämen die Herausforderungen der Digitalisierung. "Mit dem Handel stirbt oft ein Stück Heimat", sagte Genth. Laut einer aktuellen Umfrage des HDE bei rund 800 Einzelhändlern aller Branchen hätten 77 Prozent der Befragten angegeben, sich überbetrieblich für das Gemeinwohl zu engagieren, etwa im Rahmen von ehrenamtlichen oder finanziellen Aktivitäten. Betriebe in Kleinstädten und ländlichen Gemeinden seien besonders aktiv, so das Ergebnis der Umfrage.
Die Mitarbeit in Vereinen, Verbänden oder Interessengemeinschaften stehe dabei an erster Stelle (53 Prozent), gefolgt von der Unterstützung von Sportvereinen oder Kultureinrichtungen (50 Prozent), von Festen und Veranstaltungen (48 Prozent) sowie Marketingmaßnahmen vor Ort (39 Prozent). Auch die Unterstützung von sozialen Einrichtungen wie den Tafeln sei ein weiterer wichtiger Bereich, so Genth. Das finanzielle Engagement des deutschen Einzelhandels für das Gemeinwohl inklusive aller Sach- und Geldleistungen liege nach Schätzungen des HDE bei etwa einer Milliarde Euro pro Jahr. Die Politik müsse jetzt gemeinsam mit dem Handel alles daran setzen, die Erosion der Stadt- und Dorfzentren zu stoppen und den Handel zu stärken, forderte Genth. Dazu gehöre, Rechtssicherheit für Sonntagsöffnungen zu schaffen, die Abschaffung der Hinzurechnungen der Gewerbesteuer und ein konsequenter Ausbau der Infrastrukturen wie Straßen, Öffentlicher Personennahverkehr und Breitbandanschluss.
Quelle: dts Nachrichtenagentur