15% der jungen Menschen in Deutschland sind erwerbslos
Archivmeldung vom 10.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWie das Statistische Bundesamt zum Tag der Jugend am 12. August mitteilt, betrug in Deutschland im zweiten Quartal 2006 die nach internationaler Definition ermittelte Jugenderwerbslosenquote 15,2%.
Die Erwerbslosenquote der
Gesamtbevölkerung im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 74 Jahren lag im
gleichen Zeitraum bei 8,1%. Damit sind junge Menschen zwischen 15 und
24 Jahren nach wie vor deutlich häufiger von Erwerbslosigkeit
betroffen als Angehörige anderer Altersgruppen.
Im zweiten Quartal 2005 hatte die Jugenderwerbslosenquote noch bei 16,8% und somit um 1,6 Prozentpunkte höher gelegen als im Jahr 2006. Diese Entwicklung spiegelt die verstärkte arbeitsmarktpolitische Förderung Jugendlicher, aber auch den allgemeinen Trend einer konjunkturellen Erholung wider.
Die trotz der positiven Entwicklungstendenz immer noch hohe
Jugenderwerbslosigkeit ist ein Problem, das Deutschland mit den
meisten europäischen Ländern teilt. Im Durchschnitt der 25
Mitgliedstaaten der Europäischen Union lag die
Jugenderwerbslosenquote im zweiten Quartal 2006 bei 17,2%. Am
stärksten betroffen waren Polen (32,6%) und die Slowakei (28,9%),
aber auch in Finnland suchte mehr als ein Viertel (26,0%) der
arbeitswilligen jungen Menschen vergeblich nach einer Tätigkeit.
Deutlich besser waren die Aussichten in unseren Nachbarländern
Niederlande (6,0%), Dänemark (7,2%) und Österreich (8,4%) – allesamt
Staaten, die sich auch in Bezug auf die Gesamtbevölkerung durch eine
niedrige Erwerbslosigkeit auszeichnen.
Die hier vorgestellten Ergebnisse folgen dem Konzept der
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO), das aufgrund seiner großen
Verbreitung und seiner Unabhängigkeit von nationalen Regelungen
besonders gut für internationale Vergleiche von Arbeitsmarktdaten
geeignet ist. Erwerbslos im Sinne der ILO-Definition ist jede Person
im erwerbsfähigen Alter von 15 bis 74 Jahren, die in einem
einwöchigen Berichtszeitraum weder gegen Bezahlung noch als
Selbstständiger oder mithelfender Familienangehöriger gearbeitet hat,
aber in den letzten vier Wochen vor der Befragung aktiv nach einer
Tätigkeit gesucht hat und bereit und in der Lage ist, im Erfolgsfall
innerhalb von zwei Wochen eine Arbeit aufzunehmen. Ob die
Arbeitssuche bei einer staatlichen Behörde, wie einer Arbeitsagentur
oder einem kommunalen Träger, registriert wurde oder nicht, spielt
für die Eingruppierung des Erwerbsstatus nach dem ILO-Konzept keine
Rolle. Nach dieser Definition gelten auch beispielsweise Schüler und
Studenten, die auf der Suche nach einer Erwerbsquelle sind und die
genannten Kriterien erfüllen, als Erwerbslose.
Arbeitsmarktdaten für Deutschland nach dem ILO-Konzept werden monatlich im Rahmen der ILO-Arbeitsmarktstatistik des Statistischen Bundesamtes veröffentlicht.
Quelle: Pressemitteilung Statistisches Bundesamt