RWE-Chef kritisiert Lastenverteilung beim Kohleausstieg
Archivmeldung vom 24.01.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns RWE, Rolf Martin Schmitz, hat die Lastenverteilung zwischen ostdeutschen und westdeutschen Bundesländern beim Kohleausstiegsgesetz kritisiert. Er habe sich nicht vorstellen können, "dass die Lasten beim Kohleausstieg so ungleich verteilt werden, wie das nun der Fall ist", sagte Schmitz dem "Spiegel".
Bei Aufnahme der Gespräche sei man bei RWE davon ausgegangen, dass es eine gerechte Verteilung der Lasten zwischen den Braunkohlestandorten im Osten und im Westen der Republik geben würde. "In den Verhandlungen mussten wir erkennen, dass dies nicht der Fall ist und wir im Westen in den nächsten Jahren ein Kraftwerk nach dem anderen schließen müssen, während der Osten noch lange Zeit verschont bleibt", so der RWE-Chef weiter.
Dass RWE dem Kompromiss trotzdem zustimmte begründete er mit dem Wunsch, den Kohlekonflikt nach jahrelangen Diskussionen gesellschaftlich befrieden zu wollen. Außerdem habe man für die Mitarbeiter und das Unternehmen Planungssicherheit haben wollen, um die neue "Strategie umzusetzen und den Konzern in eine neue Zukunft zu führen", sagte Schmitz. Die durch Ausgleichszahlungen nicht gedeckten Schäden bezifferte der RWE-Chef mit 900 Millionen Euro. Zudem äußerte sich der Vorstandsvorsitzende auch zu seiner persönlichen Zukunft im RWE-Konzern. Die Ausrichtung des Unternehmens auf erneuerbare Energien sei ein sehr internationales Geschäft, so der RWE-Chef. Er wisse nicht, ob er dafür langfristig der richtige Manager sei. "Ich war nie im Ausland tätig und werde im nächsten Jahr 64 Jahre alt. Das könnte ein guter Zeitpunkt sein, den Job in jüngere Hände zu geben", sagte Schmitz dem "Spiegel".
Quelle: dts Nachrichtenagentur