Immer mehr Unternehmen sichern sich gegen Stromausfälle ab
Archivmeldung vom 22.01.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus Angst vor den Folgen der Energiewende sichern sich immer mehr Unternehmen mit einer eigenen aufwändigen Notstromversorgung ab. Wie das Wirtschaftsmagazin 'Capital' in seiner aktuellen Ausgabe (2/2014, EVT 23. Januar) berichtet, verzeichnen die Anbieter von Netzersatzlösungen eine wachsende Nachfrage nach Anlagen, die Firmen im Ernstfall eine Unabhängigkeit vom Stromnetz ermöglichen - bis hin zu einer Dauer von mehreren Tagen. Hintergrund ist die Zunahme kurzer Stromausfälle und massiver Spannungsschwankungen im Netz, die auf den rasanten Ausbau der schwankungsanfälligen Erneuerbaren Energien zurückgehen.
Einer der Profiteure ist der Schweizer Energietechnikkonzern ABB. Es gebe mehr Unternehmen, die sich über die Möglichkeiten zur Absicherung beraten lassen wollen, sagte Alexander Frick, Leiter des Bereichs Anlagenoptimierung bei ABB. Auch der mittelständische Anbieter E-Tec Power Management aus der Nähe von Düsseldorf registriert eine stark gestiegene Nachfrage. "Die Unsicherheit durch die Energiewende treibt uns die Kunden zu", sagte Prokurist Michael Hallen gegenüber 'Capital'. Besonders nachgefragt seien Anlagen, die einen längeren Stromausfall überbrücken können. In den vergangenen Jahren hat der Umsatz von E-Tec jeweils um 15 bis 25 Prozent zugelegt.
Nach Hallens Angaben ist der Trend zu einer stärkeren Absicherung bei Unternehmen verschiedener Größen und aus unterschiedlichen Branchen feststellbar. In letzter Zeit habe seine Firma unter anderem die Kölner Verkehrsbetriebe, einen Logistiker und die Wirtschaftsauskunftei Creditreform bei der Stromabsicherung mit Anlagen und Service beliefert. Sogar ein ganzer Gewerbepark wolle sich mit Anlagen von E-Tec absichern, sagte Hallen. Die Firmen fürchteten wegen der gesunkenen Netzqualität nicht nur Produktionsausfälle und Schäden an teuren Maschinen, sondern auch hohe Vertragsstrafen bei Lieferverzögerungen. "Daher sichern sich auch immer häufiger Produktionsbetriebe aufwendig ab", sagte Hallen.
Allein Creditreform hat bislang nach eigenen Angaben einen hohen sechsstelligen Betrag investiert, um sich abzusichern. "Wir verlassen uns nicht mehr auf das Stromnetz", sagte Maik Röse, der bei der Auskunftei das Rechenzentrum leitet. Bei Messungen habe er festgestellt, dass kleinere Stromausfälle, Spannungsschwankungen und Wischer im Netz häufiger geworden seien. Dieser Befund deckt sich mit Umfragen von Wirtschaftsverbänden. Sie fordern, dass Stromausfälle künftig nicht erst ab einer Dauer von drei Minuten in der offiziellen Statistik erfasst werden.
Quelle: Capital, G+J Wirtschaftsmedien (ots)