EU setzt Kreditkartenanbieter unter Druck
Archivmeldung vom 13.04.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie EU-Kommission hat eine Studie zur Situation auf dem Kreditkartenmarkt veröffentlicht. Darin kritisiert sie das Gebührensystem der Anbieter von Kreditkarten auf das Schärfste. Die Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes ist der Ansicht, dass die Gebühren für Kreditkarten zu hoch seien. Die Anbieter würden Gewinne machen, die nicht mehr in einem normalen Rahmen liegen.
Nach einem Bericht der Financial Times Deutschland (FTD) drohen den
Kreditkartenfirmen - in der Kritik stehen vor allem die Anbieter Visa
und MasterCard - kartellrechtliche Schritte, wenn sie die Preise nicht
von selbst senken würden. Die Kreditkartenunternehmen kassieren sowohl
von den Unternehmen, bei denen mit Kreditkarte gezahlt werden kann, als
auch von den Kunden Gebühren. Allein die Gebühren von den Unternehmen
spülen jährlich 25 Mrd. Euro in die Kassen von MasterCard & Co.
.Die durchschnittliche Gewinnmarge der Kreditkartenunternehmen beträgt
nach Angaben von Kommissarin Kroes 65 Prozent.
Die überhöhten
Preise sind nach Ansicht der Verbraucherschützer vor allem auf
mangelnden Wettbewerb innerhalb der EU zurückzuführen. In manchen
Ländern betrügen die Gebühren für Unternehmen das Sechsfache des
günstigsten EU-Tarifs. Für diese Preisunterschiede seien vor allem
nationale Strukturen und Absprachen unter Banken verantwortlich.
Die
Kreditkartenanbieter wiesen die Kritik der Kommission von sich. Die
Preisunterschiede innerhalb der EU seien auf Marktgröße und
unterschiedliche Produkte zurückzuführen, sagte ein Sprecher des
Unternehmens Visa. Die Kreditkartenanbieter haben bis zum 21. Juni 2006
Zeit, sich zu den Vorwürfen der EU-Kommission zu äußern. Danach werden
einzelne Fälle einer Prüfung unterzogen, so die Brüsseler
Wettbewerbskommissarin.
Quelle: Pressemitteilung Banktip.de