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Bombardier erhält Zulassung für neue Züge nur unter Auflagen

Archivmeldung vom 18.03.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.03.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Das Hauptgebäude von Bombardier Transportation in Hennigsdorf Bild: Skatz-Nelstar at de.wikipedia
Das Hauptgebäude von Bombardier Transportation in Hennigsdorf Bild: Skatz-Nelstar at de.wikipedia

Der Schienentechnikkonzern Bombardier bekommt seine Probleme mit den neuen Regionalzügen für die Deutsche Bahn (DB AG) nicht in den Griff. Das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) hat für den ersten Zug vom Typ Talent 2 mit monatelanger Verspätung endlich eine Zulassung erteilt, dabei dem Hersteller aber nach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" (Samstagausgabe) eine Reihe von Auflagen gemacht.

In einem internen Papier, das der Zeitung vorliegt, heißt es: "Zu den Beschränkungen gehört unter anderem eine Höchstgeschwindigkeit von 140 statt 160 Stundenkilometer." Entscheidende Bauteile müssen nach einer für die Schienenbranche ungewöhnlich kurzen Zeit ersetzt werden. "Drehgestelle sind nach 1,6 Millionen Kilometer Laufleistung bzw. nach 6,5 Jahren auszutauschen", heißt es in dem Papier an anderer Stelle. Die Zulassung gilt vorerst auch nur für einfache Bahnen, also nicht aneinandergekoppelte Züge. Die Deutsche Bahn hat allerdings für den Einsatz im Regionalverkehr mehrteilige Züge bestellt. Damit Züge in dieser Form zugelassen werden könnten, müssten allerdings "die Software noch weiter verbessert und im Anschluss weitere Sicherheitsnachweise eingereicht werden", schreiben die Gutachter. Dass Bombardier nicht liefern kann wie bestellt, sorgt für erhebliche Verärgerung im Bundesverkehrsministerium und bei der Deutschen Bahn. "Wir werden die Talent-2-Züge erst dann übernehmen, wenn sie ohne Auflagen und Einschränkungen für die von unseren Bestellern vorgesehene Betriebsart zugelassen sind. Solange die Züge aber nur 140 statt der erforderlichen 160 Stundenkilometer fahren dürfen und nicht gekuppelt werden können, sind die Fahrzeuge in der Praxis nicht einsetzbar", stellte Frank Sennhenn, Vorstandsvorsitzender von DB Regio, gegenüber der "Welt" klar. "Wir werden als Eigentümer der Deutschen Bahn sehr genau darauf achten, dass die bestellte Qualität auch tatsächlich geliefert wird", sagte Verkehrs-Staatssekretär Klaus-Dieter Scheurle. Bombardier sagt derweil, dass man daran arbeiten werde, dass künftig alle Züge ohne Einschränkungen fahren können. Wie geplant sollen bis Juni 18 Züge ausgeliefert werden - tauglich für Tempo 160. Bis dahin fehlen der Deutschen Bahn im Regionalverkehr 76 Züge. Der Talent 2 sollte eigentlich das Herzstück der DB für den Nahverkehr werden, der erste Standardzug für den Einsatz auf Regiostrecken. 2007 hatten Bahn und Bombardier einen Rahmenvertrag über die Lieferung von 321 Zügen im Wert von 1,2 Milliarden Euro geschlossen. Die ersten Züge sollten bereits im Dezember 2009 im Einsatz sein. Aber die Prüfer des EBA fanden immer neue Schwachstellen. Derzeit stehen bei Berlin 85 fertige Züge auf Halde, für die es noch keine Zulassung gibt. 

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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