Kreuzfahrtanbieter Aida will häufiger auf Landstrom setzen
Die Kreuzfahrtreederei Aida will bei mehr Hafenanläufen Strom vom Land nutzen, statt während der Liegezeit die Energieversorgung durch Verbrennungsmotoren sicherzustellen.
"2023 haben wir Landstrom bei 65 Anläufen genutzt, 2024 schon 360 Mal",
sagte Aida-Chef Felix Eichhorn der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung"
(Montagsausgabe). "Für 2025 planen wir, sie mehr als 550 Mal zu nutzen,
statt die Maschinen im Hafen laufen zu lassen. Wir kommen in ein
exponentielles Wachstum." Allerdings fehlten in vielen Häfen noch die
nötigen Landstromanschlüsse. "In Europa gibt es erst zwölf Häfen mit
Landstromanlage - fast alle in Nordeuropa und in Deutschland. Weltweit
laufen wir mehr als 250 Häfen an. Da ist also noch viel zu tun", so
Eichhorn.
Auf See gestaltet sich die Abkehr von herkömmlichen
Antrieben nach seinen Worten schwieriger. Alternative Kraftstoffe seien
knapp und bislang seien mehrere Alternativen für die Kreuzfahrt in der
Diskussion. "Wir müssen genau überlegen, welche wir nutzen, um
Fehlinvestitionen zu vermeiden. Ein Hochseeschiff wird für mindestens 30
Jahre gebaut", sagte Eichhorn.
"Die Politik - der Bund, die EU
und internationale Organisationen - muss zu einer Standardisierung
kommen, welche Treibstoffe eingesetzt werden können und wie eine
Anrechnung auf Emissionsbilanzen erfolgt. Das fehlt leider", kritisierte
er. Erst danach könnten sich Kraftstoffhersteller vorbereiten und in
große Produktionsanlagen investieren. Dennoch habe die Kreuzfahrt
Fortschritte gemacht. "Ein modernes Schiff benötigt nur noch ein Drittel
der Energie im Vergleich zu einem 20 Jahre älteren. Flugzeuge sind in
derselben Zeit nicht um zwei Drittel effizienter geworden", so Eichhorn.
Quelle: dts Nachrichtenagentur