DGB-Chef Sommer fordert Einigung auf Mindestlohn - Kunden müssen höhere Preise akzeptieren
Archivmeldung vom 05.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDGB-Chef Michael Sommer hat die Koalition zur Einigung auf einen gesetzlichen Mindestlohn aufgefordert. Dem "Tagesspiegel" sagte er, zwar wolle Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) am Montag im Koalitionsausschuss bei der Ausweitung des Entsendegesetzes auf weitere Branchen vorankommen.
"Aber das darf nicht alles sein. Denn
in vielen Branchen haben wir so niedrige Löhne, die nicht tariflich
geregelt sind, dass uns das Entsendegesetz da nicht hilft. Da
brauchen wir gesetzliche Mindestlöhne", sagte Sommer.
Der Gewerkschaftschef wandte sich gegen Überlegungen des
Bundeswirtschaftsministeriums, Hartz IV zu einer Grundsicherung
auszubauen. "Wer Hartz IV als Lohnuntergrenze ansieht, verhöhnt die
Betroffenen." Auch das Modell des Wirtschaftsweisen Peter Bofinger,
der einen Mindestlohn von 4,50 Euro und staatliche Zuschüsse für
Geringverdiener vorschlägt, wies Sommer zurück. "Das geht überhaupt
nicht. Denn um auf 7,50 Euro zu kommen, müsste der Staat drei Euro
pro Stunde zuschießen."
Sommer sagte, wenn der Mindestlohn komme, müssten höhere Preise hingenommen werden. "Häufig wird vor eine Abwanderung der Kunden ins Ausland gewarnt. Ich kenne nicht viele Leute, die sich im Ausland die Haare schneiden lassen." Das Thema sei der Lackmustest, ob die Bundesregierung überhaupt auf die Arbeitnehmer eingehe. "Im Moment spielt die Koalition Mikado: Wer sich bewegt, hat verloren. So kann es nicht weitergehen", sagte Sommer.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel