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Klage gegen Bertelsmann wegen Buchclub-Schließung

Archivmeldung vom 26.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert  / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Die am Bertelsmann-Buchclub beteiligten Geschäftspartner haben gestern gegen die beabsichtigte Schließung des Clubs Klage eingereicht. Sie werfen Bertelsmann massive Vertragsverletzungen vor. Am 17. Juni hatte der Medienkonzern bekannt gegeben, den Buchclub mit etwa einer Millionen Kunden aufzulösen und alle Filialen zu schließen.

Hintergrund der Klage ist, dass der Buchclub Bertelsmann faktisch nicht allein gehört. 250.000 Buchclub-Mitglieder sind Kunden unterschiedlicher Buchhändler und Medienvertriebsunternehmer aus ganz Deutschland und wurden Bertelsmann lediglich zur Belieferung mit Verlagserzeugnissen überlassen. Die Verträge, die diese Überlassung regeln, sind unkündbar.

Guido Gebhard, Sprecher der beteiligten Kläger, findet deutliche Worte: "Durch die grob vertragswidrige Auflösung des Buchclubs werden die Geschäftspartner stark geschädigt. Bertelsmann zerstört mit der Schließung ein 100-Millionen-Euro-Geschäft, in das wir jahrelang erheblich investiert haben. Wir sind vorab nicht einmal konsultiert und überhaupt erst eine Stunde vor öffentlicher Bekanntgabe informiert worden. Man ignoriert schlicht und einfach die Verträge mit uns und hofft offensichtlich auf das Recht des Stärkeren."

Bereits seit 2009 verzichtet Bertelsmann auf die schriftliche Neukundenwerbung - und damit auf die wirksamste Art und Weise, um die Mitgliederzahl zu halten und zu steigern. "Investitionen wurden zurückgefahren; zunächst wurden einzelne, dann immer mehr Filialen geschlossen und das Erscheinungsbild der Buchclub-Filialen teils stark vernachlässigt", sagt Gebhard. "Durch all dies hat Bertelsmann den Niedergang des Buchclub-Geschäfts in den vergangenen Jahren aktiv herbeigeführt und vorangetrieben. Eigene Initiativen von unserer Seite, um das Geschäft auszubauen, waren nicht erwünscht."

"Den treuen Buchclub-Mitgliedern verdankt Bertelsmann seine heutige Weltstellung. Liz Mohn, die jetzt das Sagen im Unternehmen hat, sollte dafür sorgen, dass der Anspruch eines fairen Miteinanders auch in der Realität stattfindet", so Gebhard weiter. Bertelsmann hat bislang eine außergerichtliche Einigung über einen finanziellen Ausgleich für die erlittenen Schäden kategorisch abgelehnt. Gebhard und seine knapp 250 Mitgeschädigten sehen sich im Recht, sind aber bereit, einen gemeinsamen Kompromiss zu finden. Von der Schließung des Buchclubs sind nach Schätzung der Kläger etwa 2.000 Arbeitsplätze betroffen.

Quelle: Prüfungsausschuss der Bertelsmann-Club-Geschäftspartner (ots)

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