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Mittelplate Pipeline-Anbindung in Betrieb

Archivmeldung vom 28.10.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.10.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Bohr- und Förderinsel Mittelplate (vorne) mit den vorgelagerten sechs Pipeline-Baugruben. Quelle: RWE Dea AG
Die Bohr- und Förderinsel Mittelplate (vorne) mit den vorgelagerten sechs Pipeline-Baugruben. Quelle: RWE Dea AG

Einen Meilenstein zur weiteren Entwicklung des größten deutschen Ölfeldes Mittelplate markiert die jetzt fertig gestellte Pipeline-Anbindung der sieben Kilometer vor der Küste im Wattenmeer gelegenen Bohr- und Förderinsel Mittelplate an die Aufbereitungsanlagen der Landstation Dieksand in Friedrichskoog.

Öltransport-System in Dithmarschen. Quelle: RWE Dea AG
Öltransport-System in Dithmarschen. Quelle: RWE Dea AG

Im Beisein des schleswig-holsteinischen Ministerpräsidenten Peter Harry Carstensen sowie weiteren Gästen aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Behörden nahm das Mittelplate Konsortium - RWE Dea AG als Betriebsführer und Wintershall AG mit jeweils 50 Prozent Anteil - das neue Öltransportsystem am 28. Oktober offiziell in Betrieb.

 Mit der größeren Transportkapazität der Rohrleitungsverbindung im Vergleich zur bisherigen wetter- und tidenabhängigen Verschiffung des Rohöls lässt sich die Förderung von der Insel Mittelplate von bisher maximal 900.000 Tonnen auf künftig bis zu 1,6 Millionen Tonnen Öl pro Jahr steigern. Einschließlich der Förderung von Land aus erhöht sich die jährliche Fördermenge im Offshore- und Onshore-Verbund auf rund 2,5 Millionen Tonnen. Die Durchführung des technisch aufwändigen Pipeline-Verlegekonzeptes verlief planmäßig und erfüllte die hohen Umweltanforderungen, die das Vorhaben im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer an das Projekt stellte. Dazu trug auch die konstruktive Zusammenarbeit mit den beteiligten Behörden und den externen Gutachtern für Sicherheit und Umweltschutz bei. Der ökologische Nutzen ist erheblich. Jährlich entfallen ca. 2.000 Schiffsbewegungen mit Doppelhüllen-Schiffen zum Abtransport des Rohöls. Die Umweltbilanz verbessert sich auch dank höherer Produktion und der damit verbundenen Verkürzung der Gesamtförderdauer um rund 10 Jahre.

Sichere und umweltverträgliche Verlegearbeiten

Die Verlegung von zwei Edelstahl-Rohrleitungen erfolgte seeseitig über eine Entfernung von ca. 7,5 Kilometer von der Deichlinie Friedrichskoog-Spitze durch das dem Festland vorgelagerte Watt bis zur Insel Mittelplate. Hinter dem Deich wurden die Leitungen über ca. 2,8 Kilometer bis zur Landstation Dieksand verlegt. Eine Leitung mit einem Durchmesser von 250 mm ist für den Rohöltransport eingerichtet, die zweite, mit einem Durchmesser von 150 mm, dient als Rücktransportleitung für das anfallende Lagerstättenwasser. Es wird zum Erhalt des Lagerstättendrucks von der Insel aus zurück in den Untergrund eingepresst. Die vorgefertigten Seepipelines wurden über die gesamte Offshore-Distanz in sechs Abschnitten in vorbereitete, jeweils parallel verlaufende Horizontalbohrungen eingezogen. Die Verlegetiefe der Rohrleitungen beträgt bis zu 20 Meter. Damit konnten auch die Priele sowie der Deich sicher unterquert werden. In sechs Baugruben entlang der Verlegetrasse erfolgten die Verbindungsschweißungen der Rohrstränge in einer Tiefe von jeweils fünf Metern. Die technische Konzeption der Verlegung mittels horizontaler Richtbohrtechniken minimierte im seeseitigen Bereich den Eingriff in den Wattboden. Alle Arbeiten im Wattgebiet einschließlich der Rückbaumaßnahmen entlang der Verlegetrasse sowie die landseitige Verlegung und der Anschluss der Rohrleitungen an die Landstation Dieksand konnten erfolgreich und zeitgerecht abgeschlossen werden. Die Aufbereitung des Offshore-seitig geförderten und nun über die Pipeline von der Insel zur Landstation transportierten Öls erfordert erhebliche Modifikationen und Erweiterungsmaßnahmen an den Anlagen und prozesstechnischen Einrichtungen an Land. Die Durchsatzkapazität der Aufbereitungssysteme wird von bisher 1,2 auf 2,5 Millionen Jahrestonnen erhöht.

Hohe Investitionen für Pipeline und Bohranlage

Die Pipeline-Anbindung erforderte Investitionen von mehr als 100 Millionen Euro. Weitere rund 50 Millionen Euro investiert das Konsortium 2005 in den Aufbau einer neuen leistungsstärkeren Bohranlage mit der Bezeichnung "T-150" auf der Insel Mittelplate. Sie zählt zu den größten und modernsten Bohranlagen Europas und ist durch ihre spezielle Ausstattung auf eine umweltschonende Arbeit im sensiblen Wattenmeer ausgerichtet. Ein Austausch der Bohranlagen ist erforderlich, um die technisch immer anspruchsvollere Feldesentwicklung planmäßig fortführen zu können. Zur Sicherung des Förderpotenzials wird die High-Tech-Anlage ab Dezember dafür sorgen, dass der Bohrmeißel 8.000 bis 10.000 Meter weit zu bislang nicht zugänglichen ölführenden Sandsteinschichten in 2.000 bis 3.000 Meter Tiefe vordringen kann.

Mit diesen Projekten erhöhen sich die gesamten Mittelplate-Investitionen bis Ende 2005 auf über 615 Millionen Euro. Erhebliche Teile der Investitionssumme erklären sich aus dem hohen Sicherheitsstandard, um den besonderen Bedingungen des ökologisch sensiblen Fördergebietes gerecht zu werden. Die in diesem Jahr eingesetzten erheblichen Finanzmittel sind weitere Investitionen in die Zukunft, damit die Ölgewinnung aus dem größten und förderstärksten deutschen Ölfeld nachhaltig optimiert werden kann. Über die bisherige Gesamtfördermenge von mehr als 15 Millionen Tonnen Öl hinaus gelten derzeit immerhin noch weitere 40 Millionen Tonnen Erdöl aus dem Feld Mittelplate als gewinnbar. Da die übrigen inländischen Lagerstätten weitgehend ausgefördert und erschöpft sind, leistet Mittelplate mit knapp 65 Prozent der nationalen Rohölreserven weiterhin einen herausragenden Beitrag zur inländischen Erdölförderung und trägt somit zur Sicherung der Energieversorgung der Bundesrepublik Deutschland bei.

Quelle: Pressemitteilung RWE Dea

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