"stern": Schimmel, kaputte Dächer und Heizungen: 161 Millionen Euro Sanierungsstau bei Deutscher Annington
Archivmeldung vom 27.08.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Deutsche Annington AG hat größere Probleme mit ihren Wohnungsbeständen, als bisher öffentlich bekannt. Wie das Magazin "stern" in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, ging man im Vorstand des Unternehmens noch im November 2013 davon aus, dass es einen "reputationsrelevanten Instandhaltungsstau" in Höhe von 161 Millionen Euro gebe. Dieser Betrag sei nötig, um rufschädigende Fälle von Schimmel zu bekämpfen, Dächer zu flicken und Heizungsanlagen zu reparieren.
Im Herbst 2013 hatten bundesweit ausgestrahlte Sendungen von "stern-TV", ZDF und WDR erneut den Blick auf Mängel in mehreren Siedlungen des größten deutschen Vermietungsunternehmens gelenkt.
Der "Übergang von der lokalen zur überregionalen Berichterstattung" sei ein Problem für den "Ruf" des Unternehmens, warnte das Vorstandsmitglied Klaus Freiberg damals in einer ursprünglich offenbar für den Aufsichtsrat gedachten Vorlage vom 5. November 2013. Er verlangte darum 53,6 Millionen für ein Sofortprogramm, um wenigstens einen Teil des "reputationsrelevanten Instandhaltungsstaus" aufzulösen.
Das Thema wurde nach Angaben des Unternehmens dann jedoch nicht im Aufsichtsrat behandelt. Der Vorstand habe "das Instandhaltungsbudget selbst und ohne die Zustimmung des Aufsichtsrates erhöht", heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens gegenüber dem "stern".
Während das Instandhaltungsbudget dann in der Tat leicht gesteigert wurde, gingen laut dem aktuellen Zwischenfinanzbericht der Annington ihre tatsächlichen Ausgaben für Instandhaltungen im ersten Halbjahr 2014 gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum sogar leicht zurück. Ebenfalls im November 2013 räumte der Vorstand Freiberg in einer Aktennotiz ein, es könne auch in Zukunft passieren, dass "Budgetrestriktionen" die Erfüllung von "Vermieterpflichten beeinträchtigen", etwa bei Schimmel oder Reparaturen. Der Vorstand wolle in solchen Fällen selbst über das Vorgehen entscheiden.
Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)