Gesamtmetall-Präsident verteidigt Werkverträge
Archivmeldung vom 24.09.2015
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Freigeschaltet durch Dennis WitteDer Chef des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Rainer Dulger, hat die Kampagne der IG Metall gegen Werkverträge heftig kritisiert. Ursache für deren verstärkten Einsatz sei doch das völlig überzogene Lohnniveau, sagte Dulger dem "Handelsblatt".
So seien die Löhne in der Metall- und Elektroindustrie seit 2008 um fast 20 Prozent gestiegen. "Also wird vieles heute an Dienstleister vergeben, weil die Arbeit im Metalltarif schlicht nicht mehr bezahlbar ist", sagte Dulger. Mit dem letzten Tarifabschluss im Frühjahr habe die IG Metall den Bogen überspannt.
Mit einer Anzeigenkampagne und einem Aktionstag an diesem Donnerstag macht die Gewerkschaft Front dagegen, dass viele Unternehmen Aufgaben etwa in der Logistik oder Vormontage, die zum Kerngeschäft gehören, über Werkverträge an schlechter zahlende Firmen auslagern.
Den Unternehmen bleibe allerdings kaum etwas anderes übrig, sagte Dulger. Ein Helfer, der Kartons aufschneide und Teile bereitlege, verdiene in der niedrigsten Metall-Tarifgruppe 2.200 Euro brutto im Monat für 35 Wochenstunden. "Erzählen Sie das mal einer gelernten Einzelhandelskauffrau oder einem Lageristen."
Also ließen viele Unternehmen den Spediteur die Kartons auspacken, der zahle den niedrigeren Verdi-Tarif An Arbeitsministerin Andrea Nahles appelliert Dulger, die angekündigte Regulierung von Werkverträgen und Leiharbeit noch einmal zu überdenken.
Eine Unterscheidung zwischen guten und schlechten Werkverträgen sei kaum möglich. "Werkverträge sind ein bewährtes Instrument der Arbeitsteilung in unserer Industrie", sagte der Gesamtmetall-Präsident. "Wenn Sie da rangehen, öffnen Sie die Büchse der Pandora."
Quelle: dts Nachrichtenagentur