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Reinhold Würth hat keine Angst vor Amazon

Archivmeldung vom 24.04.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.04.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrates der Würth-Gruppe. Bild: Adolf Würth GmbH & Co. KG
Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrates der Würth-Gruppe. Bild: Adolf Würth GmbH & Co. KG

Der weltgrößte Händler von Befestigungs- und Montagetechnik, Würth, hat keine Angst vor dem Internetgiganten Amazon: "Wir liefern innerhalb von zwei Stunden auf jede Baustelle, einfach, weil wir so ein dichtes Vertriebsnetz haben", sagte Reinhold Würth im Interview mit dem "Handelsblatt". "Das schafft Amazon nie. Da sind wir ganz entspannt." Doch bei allem Erfolg müsse das Management wachsam bleiben, mahnt Würth.

Selbst bei einer Gewinnmarge von rund 15 Prozent und 45 Prozent Eigenkapitalquote müsse das Unternehmen "immer aufpassen, dass es ihm nicht zu gut geht." Die Unternehmerlegende Würth zog anlässlich seines 80. Geburtstages Bilanz: "Vielleicht kommt es im Leben darauf, dass man sich frühzeitig Netzwerke schafft – in einem ganz positiven Sinne", sagte Würth.

Gegenseitiges Vertrauen sei einfach sehr wichtig. Auch Transparenz. "Ich habe lange Zeit `Bank-Briefe` geschrieben, die den Instituten immer unsere aktuellen Eckdaten präsentierten. Da wurde nix beschönigt", betonte Würth. Das zahle sich noch heute aus. Deshalb sei er sehr stolz auf das A-Rating bei Standard & Poor’s. Wenn Würth eine Anleihe über 500 Millionen Euro begebe, sei die in wenigen Stunden vielfach überzeichnet.

Unternehmer Reinhold Würth ärgert sich über Steueramnestien

Der Künzelsauer Schrauben-Unternehmer Reinhold Würth empört sich über die Möglichkeit von Amnestien für deutsche Steuersünder: "Wenn ich sehe, dass es heute hunderte von Selbstanzeigen von Leuten gibt, die Schwarzgeld gebunkert haben, dann muss ich schon sagen, dass ich es unfair finde, ausgerechnet mich ins Strafregister zu stecken. Und die, die es verdient hätten, kommen straffrei davon", sagte der 80-Jährige im Interview mit dem "Handelsblatt". Würth war im Jahr 2008 selbst ins Visier der Behörden geraten. "Ich hab mich damals schon enorm geärgert. Wir spenden jedes Jahr viele, viele Millionen Euro. Mich als Steuersünder zu brandmarken – das fand ich schon widersinnig."

Auf die Frage, was er heute anders machen würde, antwortete er: "Mich steuerlich besser beraten lassen. Wenn ich damals soviel übers Steuerstrafrecht gewusst hätte wie heute, wäre das ganz anders gelaufen. Aber klar ist auch: Ich hab nie einen Cent Schwarzgeld besessen. Bei mir ging es nur um interne Verrechnungen." Ein Gutes hatte die Affäre für ihn: "Wir haben danach sehr viel bereinigt, mehrere Obergesellschaften schlicht geschlossen – und dadurch wiederum Steuern gespart. Insofern war das Verfahren für den Staat am Ende ein Schuss in den Ofen."

Mittlerweile glaubt Würth, auch die Zukunft seines Unternehmens sicher geplant zu haben: "Alles ist so geregelt, dass ich – wann auch immer - mal entspannt in den Sarg hüpfen kann. Die Dramen in anderen deutschen Familienunternehmen waren mir jedenfalls Warnung genug, zu versuchen, es besser zu machen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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