DAK fordert gesetzlichen Eingriff zur Krankenkassen-Stabilisierung
Archivmeldung vom 17.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Chef der Krankenkasse DAK-Gesundheit, Andreas Storm, hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) angesichts des erwarteten massiven Beitragsanstiegs aufgefordert, die Krankenversicherung durch einen gesetzlichen Eingriff zu stabilisieren.
"Was wir in der wirtschaftlich extrem angespannten Situation am
wenigsten brauchen, ist ein ruinöser Wettbewerb zwischen den
Krankenkassen", sagte Storm dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". Der
vom Schätzerkreis prognostizierte Anstieg habe nichts mit der
demografischen Entwicklung zu tun, sondern sei allein das Ergebnis nicht
umgesetzter Versprechen aus dem Koalitionsvertrag der Ampelparteien.
Dort
sei unter anderem zugesagt worden, für die Bürgergeldempfänger künftig
kostendeckende Beiträge zu zahlen, was die gesetzliche
Krankenversicherung um rund zehn Milliarden Euro entlastet hätte. "Die
Ampelkoalition saniert den Bundeshaushalt zulasten der
Sozialversicherungen und ist daher jetzt in der Pflicht, die
Krankenkassen zu stabilisieren", mahnte er.
Konkret schlägt Storm
vor, das absehbare Defizit nicht über die kassenindividuellen
Zusatzbeiträge zu decken, sondern stattdessen per Gesetz den
einheitlichen Beitragssatz von 14,6 Prozent um die erforderlichen 0,8
Punkte auf dann 15,4 Prozent anzuheben. "Das sorgt dafür, dass die
bereits sehr starke Spreizung der Zusatzbeiträge nicht weiter zunimmt
und wir einen Wettbewerb verhindern, der einzelne Kassen in die
Insolvenz stürzt", so Storm. "Es kann nicht sein, dass die Krankenkassen
und deren Versicherten die Folgen der politischen Untätigkeit ausbaden
müssen", mahnte der Kassenchef.
Der von den Beitragszahlern
insgesamt zu zahlende Betrag ergibt sich aus der Summe des allgemeinen
Satzes und des kassenindividuellen Zusatzbeitrags. Derzeit reichen die
Zusatzbeiträge der bundesweit geöffneten Kassen von 0,9 Prozent bis 3,28
Prozent. Durch das für 2025 erwartete hohe Defizit könnten diese
Unterschiede weiter wachsen, was den Wettbewerb zwischen den Kassen
verstärkt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur