Frust bei der Bahn-Belegschaft: "Es wird jeden Tag schlimmer"
Archivmeldung vom 05.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićBei der Bahn-Belegschaft wird die Stimmung offenbar schlechter. Das sollen interne Chats zeigen, aus denen die "Süddeutsche Zeitung" in der "Montagausgabe" zitiert.
Demnach sind viele Beschäftigte wütend und verzweifelt angesichts des
schlechten Services beim Zugverkehr. "Das, was wir hier abliefern, ist
an Peinlichkeit nicht zu überbieten", schreibt ein Zugbegleiter. "Man
möge mir meine Wortwahl verzeihen, nicht an einem einzigen Tag läuft
hier irgendwas ... es ist nur noch zum K*****." Er habe auf seiner Fahrt
von Berlin nach Basel keine Kühlung, keine Tiefkühlung und keinerlei
Ware gehabt - ein "Trauerspiel", schimpft der Zugbegleiter. Und mit der
dünnen Besetzung "werden wir kurzfristig auch die letzten verbliebenen
Mitarbeiter vergraulen", ihn eingeschlossen. Ein Lokführer bezeichnet
das Staatsunternehmen als "maroden Sanierungsfall".
Die
"Süddeutsche Zeitung" konnte nach eigenen Angaben etliche dieser
Beiträge einsehen, aus denen sich ein eindeutiges Stimmungsbild
innerhalb der Bahn ergibt. Viele Beschäftigte, insbesondere im
Fernverkehr, sind demnach total frustriert. Sie dokumentieren in ihren
Beiträgen etliche Missstände im Betriebsablauf: deutlich zu wenig
Personal, bereitgestellte ICEs mit kaputten Klimaanlagen, fehlende
Lieferungen für die Bord-Gastronomie, miserable interne Kommunikation.
"Ich finde, es wird jeden Tag schlimmer und man ist immer mit weniger
Personal auf den Zügen", schreibt eine Mitarbeiterin.
Die
Aussagen zeigen, dass mittlerweile nicht nur die Fahrgäste, sondern auch
die eigene Belegschaft die Geduld mit der Deutschen Bahn und
insbesondere dem Führungspersonal des Konzerns verliert. Die Stimmung
ist im Keller. Jetzt sollen in dem Staatsbetrieb auch noch 30.000
Stellen abgebaut werden. "Die Sch**** ausbaden musste schon immer die
Basis", schimpft eine Beschäftigte.
Hinzu kommt, dass Kritik an
den Zuständen im Betriebsablauf zunehmend unerwünscht zu sein scheint.
Wenn man als Mitarbeiter Probleme offenlege, werde einem gesagt, man
könne sich bei der Arbeitsagentur ja nach einem neuen Job umsehen,
schreibt ein Beschäftigter. "Die einen drehen die Fahne in den Wind, die
anderen bekommen einen Maulkorb oder werden auf diese Art und Weise
gebeten, zu gehen", klagte der Beschäftigte. "Es muss sich nicht nur im
Betrieb draußen sondern auch im Betrieb drinnen dringend einiges
ändern."
Quelle: dts Nachrichtenagentur