Kraftstoffe: Erste Tankstellen ohne Sprit
Archivmeldung vom 07.12.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Lage an den Tankstellen ist angespannt: Der Spritpreis bewegt sich auf anhaltend hohem Niveau und wird nach Ansicht der Mineralölindustrie auch in den nächsten Monaten nicht spürbar sinken. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung. Ein Grund: Die Kraftstofferzeuger haben nach dem Hitzesommer mit logistischen Schwierigkeiten zu kämpfen. Durch niedrige Wasserstände fällt mit dem Rhein der wichtigste Transportweg weitgehend aus.
"Seit Ende Oktober herrscht ein absolutes Chaos, das die Mineralölkonzerne nur langsam in den Griff bekommen", sagt Herbert Rabl vom Tankstellen-Interessenverband, der vor allem kleiner Zapfsäulenbetreiber vertritt. Viel zu spät sei auf das Niedrigwasser reagiert worden. "Dabei werden in Deutschland 40 Prozent des Treibstofftransportes über das Flüsse abgewickelt", erklärte Rabl. Hinzu kommt, dass es im September eine Explosion in einer Raffinerie bei Ingolstadt (Bayern) gab. Die Anlage ist seitdem lahmgelegt, was zu Engpässen in Süddeutschland führt.
Doch auch in Sachsen-Anhalt sind die Folgen schob vereinzelt spürbar. "Wir bekommen seit eineinhalb Wochen auch aus dem mitteldeutschen Raum verstärkt die Rückmeldung von Pächtern, dass ihnen der Treibstoff ausgegangen ist", sagte Rabl.
Das Problem für die Branche: Sie musste kurzfristig größere Transportkapazitäten auf Schiene und Straße verlagern. Diese alternativen Transportmittel sind aber nur begrenzt verfügbar und zudem teuer. "Die Mehrkosten wurden unmittelbar an die Tankstellen und damit die Kunden weitergegeben", erklärt Rabl. Entsprechend kletterten die Spritpreise Mitte November auf ein Sechs-Jahres-Hoch.
Die Verlagerung auf die Straße spürt auch in der Total-Raffinerie in Leuna (Saalekreis). Dort müssen derzeit deutlich mehr Lkw befüllt werden. "Dadurch kann es gegebenenfalls zu erhöhten Wartezeiten kommen, die auch zu vorübergehenden Lieferverzögerungen an den Tankstellen in der Region führen können", sagte Anika Schön, Sprecherin von Total Deutschland.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung (ots)