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Weidmann weist Aufweichung der Inflationsbekämpfung zurück

Archivmeldung vom 11.05.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Jens Weidmann Bild: cducsu.de
Jens Weidmann Bild: cducsu.de

Bundesbankchef Jens Weidmann hat Berichte zurückgewiesen, die deutsche Notenbank werde künftig höhere Inflationsraten akzeptieren. Das sei eine "absurde Diskussion", sagte Weidmann der "Süddeutschen Zeitung". Die Haltung seiner Institution habe sich nicht verändert: "Als Teil des Euro-Systems ist es unser Mandat, die durchschnittliche Inflationsrate im Euro-Raum bei knapp zwei Prozent zu halten. Das kann im Einzelfall aber auch bedeuten, dass die Inflation in Deutschland zeitweise über dem Durchschnitt und gleichzeitig in anderen Euro-Ländern unter dem Durchschnitt liegt."

Weidmann rechnet allenfalls mit leicht höheren Preisen in Deutschland, die etwas über zwei Prozent liegen könnten. "Wenn wir im EZB-Rat darauf achten, so Weidmann, "dass die durchschnittliche Inflation nicht über zwei Prozent ansteigt, dann läuft die Inflation auch in Deutschland nicht aus dem Ruder. Die Bürger können sich auf die Wachsamkeit der Bundesbank verlassen."

Josef Ackermann, der Chef der Deutschen Bank, lobte die Signale aus Deutschland. "Wenn wir Europa gemeinsam verbessern wollen, muss jeder seinen Beitrag leisten", sagte er auf einem Diskussionsforum von Süddeutscher Zeitung und Phoenix am Donnerstag in Frankfurt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble habe gesagt, "vielleicht müssen wir im Lohnbereich etwas flexibler sein", und die Bundesbank erkläre, "vielleicht ist auch die Inflationsvorgabe nicht ganz so eng auszulegen".

Wenn man Anpassung nur von den Problemländern erwarte, berge dies die Gefahr "nicht mehr mehrheitsfähiger Regierungen und auch von Sicherheitsproblemen". Ackermann zeigte sich besorgt über die europäische Schuldenkrise: "Ich bin erstmals seit längerer Zeit beunruhigt."

Weidmann: "Inflation läuft nicht aus dem Ruder"

Die Bundesbank bemüht sich in der neu entbrannten Inflationsdebatte um eine Versachlichung. Der "Bild-Zeitung" sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann: "Der EZB-Rat entscheidet über die Geldpolitik. Dort trete ich konsequent für Geldwertstabilität im Euroraum ein. Dafür ist im Moment entscheidend, dass sich die Währungshüter nicht vor den Karren der Finanzpolitik spannen lassen. Halten wir uns an unsere Prinzipien, dann besteht auch keine Gefahr, dass die Inflation aus dem Ruder läuft."

Zudem verwies Weidmann darauf, dass Deutschland höhere Inflationsraten durch die gute Konjunktur entstünden. "Das Stabilitätsziel lautet knapp zwei Prozent für den Euroraum. Deutschland lag viele Jahre unter dem Durchschnitt. Angesichts unserer guten Wirtschaftsentwicklung und der niedrigen Arbeitslosigkeit könnten wir nun zeitweise über dem Durchschnitt liegen", so Weidmann.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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