IW-Studie: Schattenwirtschaft schlägt sich auf Umsatz nieder
Archivmeldung vom 13.08.2019
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Freigeschaltet durch André OttKorruption, Kartelle und Schwarzarbeit sorgen bei Unternehmen für jährliche Einbußen, die sich auf bis zu 18 Prozent des Umsatzes summieren. Das ist das Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), über die die Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) berichten.
Das Forschungsinstitut befragte für die Studie 835 ausgewählte Unternehmen. Die befürchteten Verluste liegen in den einzelnen untersuchten Bereichen Korruption, Kartelle und Schwarzarbeit zwischen 4,6 und 7,1 Prozent. Der Verlust verteilt sich unterschiedlich. Keine Probleme mit Preisabsprachen oder Bestechung der Konkurrenten haben nach eigenen Angaben rund ein Drittel der Unternehmen, schreibt IW-Forscher Dominik Enste. Vor allem aber Unternehmen der Baubranche klagen: Laut der Studie ist die Baubranche am meisten von Schwarzarbeit (Durchschnitt: 9,1 Prozent Umsatzverlust), aber auch Korruption (8,7 Prozent) und Kartellabsprachen (7,7 Prozent) betroffen. Die Industrie dagegen leidet der IW-Untersuchung zufolge überdurchschnittlich stark unter Bestechung.
Knapp die Hälfte der Unternehmen befürchtet Umsatzverluste im Umfang von ein bis zehn Prozent durch Korruption; durch verbotene Kartellbildung knapp 40 Prozent. Weitere 15 Prozent der Betriebe gehen von Umsatzverlusten durch unerla
ubte Geschenke oder Absprachen in Höhe von bis zu 30 Prozent aus. Dabei leiden Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern deutlich mehr unter der illegalen Kartellbildung und Korruption als kleinere: Drei von vier Großunternehmen gehen von Erlöseinbußen zwischen ein und 30 Prozent durch Bestechung und/ oder Preis- und Mengenabsprachen aus. Die von der Unternehmensbefragung erfassten Branchen (nicht dabei sind etwa der Einzelhandel und Finanz- und Versicherungsdienstleistungen) erwirtschafteten 2017 einen Umsatz von 5,4 Billionen Euro. Der Umsatzverlust durch Korruption in diesen Branchen beträgt laut IW-Forscher Enste 6,2 Prozent.
Dies entspreche Umsatzeinbußen von rund 335 Milliarden Euro jährlich. Enste geht davon aus, dass die nicht erfassten Branchen in ähnlicher Weise von diesen Formen der Wirtschafskriminalität betroffen sind, was eine Summe von rund 412 Milliarden Euro bedeute. Der Umsatzverlust allein durch Schwarzarbeit liegt den Berechnungen zufolge etwa bei rund 4,7 Prozent (254 Milliarden Euro) im Jahr 2017 für die untersuchten Branchen und bei 313 Milliarden Euro für alle Branchen. Am gravierendsten werden allerdings die Schäden durch Kartelle eingeschätzt: Hier befürchten die befragten Unternehmen Umsatzeinbußen in Höhe von durchschnittlich 7,1 Prozent und damit von 383 Milliarden Euro jährlich. Das IW rechnet mit 472 Milliarden Euro für alle Branchen. "Zusammengenommen werden basierend auf diesen unternehmenseigenen Schätzungen durch die Delikte durchschnittlich 18 Prozent weniger Umsätze legal erzielt", heißt es in dem Bericht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur