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Zuckerwirtschaft fürchtet um ihre Existenz

Archivmeldung vom 20.07.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/Shapes:AllSilhouettes.com / pixelio.de

Zuckerfabriken und Rübenbauern sehen ihre wirtschaftliche Zukunft bedroht. Hans-Jörg Gebhard, Vorstandsvorsitzender der Wirtschaftlichen Vereinigung Zucker (WVZ) schließt einen weitgehenden Rückzug Deutschlands aus der Erzeugung nicht mehr aus: "Wenn der Zuckerrübenanbau und die -produktion nicht mehr rentabel sind, werden sich Landwirte in Deutschland von der Rübe abwenden", sagte Gebhard der "Welt am Sonntag".

Dies habe "zwangsläufig Konsequenzen für die rund 5.300 Beschäftigten in der deutschen Zuckerindustrie sowie die fast 80.000 verbundenen Arbeitsplätze", so der WVZ-Chef weiter. Viele dieser Jobs seien bedroht. Knapp zwei Jahre nach dem Ende der EU-Zuckermarktordnung steckt die Branche einer Krise. Die Ursache liege aber nicht im Wegfall der garantierten Preise und Mengen, sondern in unfairen Handelsbedingungen, sagte Gebhard. So zahlten elf EU-Staaten ihren Rübenerzeugern Prämien für hohe Erntemengen, Deutschland jedoch nicht. In 13 anderen Staaten dürften per "Notfallzulassung" weiterhin die umstrittenen Neonicotinoide als Pflanzenschutzmittel verwendet werden.

Zudem erhöhe die EU durch das geplante Freihandelsabkommen mit den südamerikanischen Mercosur-Staaten zusätzlich den Preisdruck, obwohl die Weltmarktpreise bereits stark gefallen seien. So hat sich der Preis für unverarbeiteten Rohzucker in auf umgerechnet rund 240 Euro pro Tonne halbiert. Der WVZ-Chef appellierte an die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU), wieder "einen fairen Binnenmarkt für Zucker" herzustellen. "Schluss mit Sonderprämien für den Rübenanbau, einheitliche Regeln für Pflanzenschutzmittel und Fairness in Handelsabkommen", sagte Gebhard der "Welt am Sonntag". Marktführer Südzucker hatte im Frühjahr bereits das Aus für zwei Fabriken in Deutschland und drei weitere Werke in Frankreich und Polen angekündigt. Weiteren sieben bis zehn der momentan noch 20 bestehenden Zuckerfabriken in Deutschland drohe die Schließung, so die WVZ. Zudem sinke die Zahl der Rübenbauern beständig. Zuletzt waren es noch rund 26.000.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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