Vattenfall will umstrittenes Kraftwerk Moorburg stilllegen
Archivmeldung vom 04.09.2020
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Freigeschaltet durch André OttDer schwedische Vattenfall-Konzern will das umstrittene Hamburger Kohlekraftwerk Moorburg ganz oder teilweise stilllegen. Das Unternehmen habe mit Moorburg an einer Auktion für die Stilllegung von Kohlekapazitäten teilgenommen, sagte Vattenfall-Chef Magnus Hall der "Süddeutschen Zeitung".
"Wenn wir den Zuschlag bekommen, würden wir die entsprechenden Kapazitäten Mitte nächsten Jahres schließen", sagte Hall. Moorburg zählt zu den jüngsten Kohlekraftwerken Deutschlands, es ging erst 2015 offiziell in Betrieb - nach einem langen juristischen Tauziehen um die Betriebsgenehmigung. Ursprünglich hätte es bis 2038 laufen können. Umweltschützer bekämpften den Neubau vom ersten Tag an, sie halten das Steinkohle-Kraftwerk für den "größten Klimakiller Norddeutschlands".
Das Kraftwerk besteht aus zwei Blöcken mit jeweils etwas mehr als 800 Megawatt Leistung. Im vorigen Jahr stieß es nach Vattenfall-Angaben 4,7 Millionen Tonnen Kohlendioxid aus. "Es ist eine schwere Entscheidung, weil es ein junges, hocheffizientes Kraftwerk ist", sagte Hall der SZ. Auch für die Mitarbeiter sei das nicht leicht. "Wenn man aber andererseits Geld damit verliert, muss man etwas tun."
Viele Kohlekraftwerke stehen derzeit unter Druck: Einerseits sind die Strompreise gefallen, andererseits sind die Preise der so genannten CO2-Emissionszertifikate hoch. Die Stilllegung von Steinkohlekraftwerken erfolgt neuerdings über Auktionen. Betreiber von Kraftwerken können hier die Stilllegung ihrer Anlagen anbieten.
Den Zuschlag erhält, wer dies für die geringste Entschädigung zu tun bereit ist. Die erste dieser Auktionen war erst diese Woche beendet worden, mit ihr sollen insgesamt 4.000 Megawatt stillgelegt werden. Anfang Dezember will die Bundesnetzagentur bekannt geben, wer den Zuschlag erhalten hat. Erst dann wird klar, ob Moorburg im Rahmen der Auktion ganz oder teilweise stillgelegt wird - oder andere die Stilllegung günstiger anboten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur