Einzelhandelsumsatz im Jahr 2024 real um 1,1 % höher als 2023
Der Einzelhandel in Deutschland hat nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Jahr 2024 real (preisbereinigt) 1,1 % und nominal (nicht preisbereinigt) 2,5 % mehr Umsatz erwirtschaftet als im Jahr 2023. Das erste vorliegende reale Jahresergebnis liegt damit 0,2 Prozentpunkte unter der am 8. Januar 2025 veröffentlichten Schätzung, die bereits die zu erwartenden Nachmeldungen zum Weihnachtsgeschäft berücksichtigte.
Nachdem die reale Umsatzentwicklung im Einzelhandel im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig war (-0,5 %), wuchsen die realen Umsätze im 2. Halbjahr 2024 im Vorjahresvergleich um 2,6 %. Gegenüber dem Jahr 2021, als der Einzelhandel den bisher höchsten Umsatz seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994 erzielte, lag der Jahresumsatz 2024 nach den vorläufigen Ergebnissen um 2,9 % niedriger und nominal um 12,9 % höher. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau des Jahres 2019 erzielte der Einzelhandel 2024 einen real um 2,3 % und nominal um 22,8 % höheren Umsatz.
Umsätze entwickeln sich in der zweiten Jahreshälfte stärker als zu Jahresbeginn
Im Einzelhandel mit Lebensmitteln stieg der Umsatz im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr real um 0,7 % und nominal um 2,9 %. Im 1. Halbjahr 2024 verzeichnete der Lebensmitteleinzelhandel einen realen Umsatzzuwachs von 0,5 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, gefolgt von einem Plus von 0,8 % im 2. Halbjahr 2024 (nominal: +2,8 % bzw. +3,0 %).
Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln wurde im Jahr 2024 real 1,4 % und nominal 2,2 % mehr Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahr. Während die reale Umsatzentwicklung im 1. Halbjahr 2024 mit einem Minus von 1,0 % im Vorjahresvergleich rückläufig war, verzeichnete sie im 2. Halbjahr 2024 einen Zuwachs von 3,7 %. Nominal stiegen die Umsätze im 1. Halbjahr 2024 um 0,4 % und im 2. Halbjahr 2024 um 4,1 %.
Ähnlich stellte sich die Entwicklung im Versand- und Internethandel dar, dessen realer Umsatz im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr um 5,0 % wuchs. In der ersten Jahreshälfte 2024 sank der reale Umsatz um 1,4 %, gefolgt von einem Anstieg von 11,1 % in der zweiten Jahreshälfte 2024 gegenüber dem jeweiligen Vorjahreszeitraum.
Weihnachtsgeschäft im Dezember 2024: Umsatz real 1,8 % höher als im Vorjahresmonat
Im Weihnachtsgeschäft des Dezembers 2024 setzten die Einzelhandelsunternehmen nach vorläufigen Ergebnissen kalender- und saisonbereinigt real 1,8 % und nominal 3,0 % mehr um als im Dezember 2023. Dabei wurde im Lebensmitteleinzelhandel im Vergleich zum Dezember 2023 real 0,4 % weniger Umsatz erwirtschaftet (nominal: +2,3 %). Im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln stiegen die Umsätze im Vorjahresvergleich dagegen real um 3,4 % (nominal: +4,0 %).
Im Vergleich zum November 2024 ging der kalender- und saisonbereinigte Umsatz im Einzelhandel real um 1,6 % und nominal um 0,9 % zurück. Im Lebensmitteleinzelhandel sanken die Umsätze im Dezember 2024 gegenüber November 2024 real um 1,7 % (nominal: -1,5 %) und im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln betrug der Rückgang real 0,7 % (nominal: -0,1 %).
Methodische Hinweise:
Die vorläufigen nominalen und realen Ergebnisse wurden in der Vergangenheit, insbesondere für den vom Weihnachtsgeschäft geprägten Monat Dezember, aufgrund von Korrekturen der Unternehmensmeldungen meist nach oben revidiert. Dieser Effekt wurde bei der am 8. Januar 2025 veröffentlichten Schätzung (siehe Pressemitteilung Nr. 004) bereits berücksichtigt.
Der Dezember ist im Einzelhandel traditionell der umsatzstärkste Monat des Jahres. Um einen Vormonatsvergleich zu ermöglichen, werden Einflüsse aufgrund von Feiertagen, Wochenendkonstellationen oder typischen saisonalen Mustern - wie das traditionell starke Weihnachtsgeschäft im Dezember - im Zuge der Kalender- und Saisonbereinigung rechnerisch ausgeglichen. Dadurch lassen sich konjunkturelle Veränderungen am aktuellen Rand besser bewerten, da sie nicht durch jahreszeitliche oder kalendarische Effekte überlagert werden.
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten. Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich der kalender- und saisonbereinigten Werte zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der kalenderbereinigte Vorjahresvergleich dient einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen und Kalendereffekten unabhängig.
Aufgrund der Methodik bei der Kalender- und Saisonbereinigung werden aktuell alle Zeitreihen separat bereinigt. Daher können die Veränderungsraten der Aggregate von denen der Unterpositionen abweichen.
Aufgrund der Umstrukturierung eines größeren Unternehmens im Internet- und Versandhandel weisen die betroffenen Zeitreihen seit Monat August 2024 einen (strukturellen) Zuwachs auf.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)