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Marktanteil von Onlinehandel sinkt erstmals

Archivmeldung vom 17.12.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.12.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Leere Kasse, Pleite, Armut & Insolvent (Symbolbild)
Leere Kasse, Pleite, Armut & Insolvent (Symbolbild)

Bild: Dr. Klaus-Uwe Gerhardt / pixelio.de

Trotz des Weihnachtsgeschäfts wird der Umsatzanteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandel in Deutschland nach einer neuen Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im laufenden Jahr erstmals merklich sinken. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Studie hervor, über die die "Rheinische Post" in ihrer Samstagausgabe berichtet.

Demnach werden die Umsätze im gesamten Einzelhandel im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr um rund 50 Milliarden Euro auf etwa 713 Milliarden Euro steigen. Der Onlinehandel werde daran jedoch keinen Anteil haben, da er 2022 trotz des Weihnachtsgeschäfts am Jahresende sogar Umsatz verlieren werde, heißt es in der Prognose. "Entsprechend ist der Anteil des Onlinehandels am gesamten Einzelhandel 2022 deutlich um rund 1,7 Prozentpunkte auf 15,7 Prozent gesunken. Dies entspricht ungefähr dem Wert, den der Onlinehandel ohne Corona gehabt hätte", schreibt IW-Autor Christian Rusche.

Im Onlinehandel werden nach seiner Prognose 2022 rund drei Milliarden Euro weniger umgesetzt als 2021. Begründet wird der Rückgang des Online-Anteils mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen im laufenden Jahr: Offenbar nutzen wieder mehr Menschen die Möglichkeit, in den Läden vor Ort einzukaufen. Wegen der Lockdowns, der Maskenpflicht und größerer Vorsicht der Verbraucher hatte der Onlinehandel 2020 und 2021 stark profitiert: Sein Anteil am gesamten Einzelhandel sprang von 13,3 Prozent im Jahr 2019 auf 16,0 Prozent 2020 in die Höhe. Auch 2021 konnte er um weitere 1,4 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent oder 115 Milliarden Euro Umsatz zulegen, so die Studie. 2022 setzte sich diese Entwicklung wegen der Lockerungen jedoch nicht fort.

Eine weitere Ursache seien aber auch die Preissteigerungen für Lebensmittel und Energie: Wenn die Preise steigen, steigen auch die Umsätze, selbst wenn tatsächlich nicht mehr eingekauft wird. Und vor allem Kraftstoffe werden kaum online gekauft. Das IW wagt auch eine spezielle Prognose nur für das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr: "Demnach dürften im Weihnachtsgeschäft 2022 rund 134,1 Milliarden Euro umgesetzt werden. Auf den Onlinehandel dürften geschätzt rund 23,5 Milliarden Euro entfallen. Dies entspricht einem Anteil von circa 17,5 Prozent", heißt es in der Studie. Zu Weihnachten werde online zwar leicht mehr Umsatz erzielt, dennoch gehe die Bedeutung für den gesamten Einzelhandel zurück. Das Statistische Bundesamt hat zwar bislang nur Umsatzdaten für den Einzelhandel bis Oktober veröffentlicht, das IW hat jedoch für seine Prognose die Umsätze für November und Dezember basierend auf aktuellen Schätzungen des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) zur Entwicklung der Umsätze in den letzten Monaten des Jahres fortgeschrieben.

Quelle: dts Nachrichtenagentur


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