Einwanderer können Personalengpass am Bau nicht rasch lindern
Archivmeldung vom 02.12.2017
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Freigeschaltet durch André OttExperten gehen davon aus, dass der Mangel an Bauhandwerkern im gegenwärtigen Bauboom nicht kurzfristig durch Einwanderer behoben werden kann. Derzeit nehmen nach eigenen Angaben knapp 100 eingewanderte Jugendliche und junge Erwachsene an Maßnahmen des Bildungszentrums des Baugewerbes in Krefeld teil, die sie für eine Ausbildungsstelle fit machen sollen.
"Es könnten doppelt so viele sein", sagte Geschäftsbereichsleiter Markus Crone der "Welt am Sonntag". Die Kapazitäten seien vorhanden. "Wir könnten mehr junge Geflüchtete integrieren, doch die Arbeitsagenturen und Jobcenter weisen uns nur bestimmte Kunden zu", erklärte er weiter. Einwanderer aus Iran, Irak, Syrien, Somalia und Eritrea haben danach eine Chance zur Teilnahme an den drei- bis sechsmonatigen Vorbereitungskursen. Wer dagegen beispielsweise aus Afghanistan oder Nigeria komme, werde wegen schlechter Bleibeperspektive in der Regel nicht berücksichtigt. Die Zahl der Ausländer in der boomenden Bauindustrie steigt dennoch.
Ihr Anteil an den wachsenden Belegschaften ist 2016 nach Angaben des Bauhauptverbands auf 15,5 Prozent angewachsen - doppelt so viele wie noch 2010. Darunter befinden sich aber bisher nur wenige Einwanderer, sondern vor allem EU-Ausländer. Nach Zahlen der Bundesagentur für Arbeit beschäftigte das Baugewerbe einschließlich der Ausbauberufe wie Maler, Tapezierer oder Fliesenleger Mitte vergangenen Jahres gut 1,5 Millionen Menschen. Gerade einmal 3.912 davon seien aus den Kriegs- und Krisenländern - Iran, Irak Syrien, Afghanistan und einigen afrikanischen Staaten - gekommen. Das entspricht einem Anteil von 0,2 Prozent. Mittelfristig rechnen Bildungspraktiker jedoch mit einem deutlichen Anstieg, zumal die deutsche Arbeitskräftereserve immer weiter schrumpft. "So ruckzuck wie sich der eine oder andere die Integration in den Arbeitsmarkt gedacht hat, funktioniert das nicht. Es wird zwei oder drei Jahre dauern", sagte Crone.
Quelle: dts Nachrichtenagentur