Umfrage ergibt: Bei jeder zweiten Neubau-Immobilie sorgen Qualitätsprobleme für Konflikte
Archivmeldung vom 10.01.2015
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.01.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAnhaltende Niedrigzinsen bewegen in Deutschland immer mehr Menschen zum Bau oder Kauf einer Immobilie. Die große Nachfrage hat ihre Schattenseiten: Jeder zweite Deutsche, der in den letzten fünf Jahren ein Haus gebaut oder eine neue Eigentumswohnung erworben hat, klagt über Mängel in der Ausführung. Kritisiert wird außerdem die Unpünktlichkeit am Bau: Jedes fünfte Projekt wird nicht zum geplanten Termin fertig, ergab eine repräsentative Umfrage der Managementberatung Porsche Consulting. Auskunft gaben Frauen und Männer im Alter von 25 bis 60 Jahren, die im Zeitraum von 2010 bis 2014 in Deutschland ein Eigenheim errichtet oder eine Neubauimmobilie (Haus oder Eigentumswohnung) gekauft haben. In 18 Prozent der untersuchten Fälle geraten die Bauherren in Streit mit den Bauunternehmen.
Genau 51 Prozent der Befragten gaben an, dass bei ihrem Bauvorhaben Beanstandungen der Qualität zu Nacharbeiten oder Reparaturen führten. Ebenso schwer wiegen unnötige Wartezeiten: 44 Prozent mussten Verzögerungen hinnehmen, weil die verschiedenen beteiligten Handwerksbetriebe nicht gut aufeinander abgestimmt waren. Das hat für manchen Bauherrn drastische Folgen. Jeder Fünfte gab an, dass sich der Bezugstermin verzögerte - in 13 Prozent der Fälle um bis zu drei Monate, bei 7 Prozent auch erheblich länger. Aus Unzufriedenheit kündigten 23 Prozent der Auftraggeber sogar Verträge mit einzelnen Handwerkern und wechselten zu einem anderen Anbieter. So mancher Konflikt endet dann in einer juristischen Auseinandersetzung: 8 Prozent suchen Hilfe bei einem Rechtsanwalt.
Unter den Streitigkeiten leidet das Image des deutschen Baugewerbes: 64 Prozent der Bauherren haben den Eindruck, dass es "große Qualitätsunterschiede bei der Arbeit und der Kompetenz der Handwerker" gebe, ergab die aktuelle Umfrage, mit der Porsche Consulting das Marktforschungsinstitut Forsa beauftragt hatte. Als Ursache für Fehler und Verzögerungen nennen 21 Prozent "Schwächen in der Bauleitung". Und 43 Prozent klagen, dass Handwerksbetriebe getroffene Absprachen nicht einhalten.
Der Ärger müsste eigentlich nicht sein. Till Friedrich, als Partner bei Porsche Consulting verantwortlich für den Bereich Bau, ist überzeugt, dass spürbare Verbesserungen schnell und effektiv umsetzbar wären, wenn mehr Transparenz geschaffen würde: "Allein die konsequente Koordination aller beteiligten Gewerke führt zu zuverlässigeren Abläufen, ermöglicht Termintreue und steigert die Ausführungsqualität erheblich. Wie in der Automobilindustrie sind auch im Bauwesen Taktplanung und Taktsteuerung wirkungsvolle Instrumente. Das muss bereits in der Planungsphase berücksichtigt werden. Dann kann sich die Wirkung im gesamten Prozess bis zur Fertigstellung voll entfalten." Das, so Friedrich, erhöhe nicht nur die Kundenzufriedenheit. Bauunternehmen könnten unnötige Zusatzkosten für Doppelarbeiten und Nachbesserungen sparen sowie Zeit für zusätzliche Aufträge gewinnen, wenn sie ihre Prozesse und ihr Zusammenspiel verbessern. Durch eine straff organisierte Bauabwicklung - von der Planung bis zur Übergabe - konnten die Porsche-Berater bereits Verkürzungen der Bauzeiten um 25 Prozent realisieren.
Die Managementberatung betreut neben Hochbauvorhaben derzeit auch Mega-Projekte in Brasilien - wie den Bau des Staudamms Belo Monte am Amazonas oder die Errichtung der neuen Monorail-Stadtbahn in São Paulo. Die Porsche Consulting GmbH, Bietigheim-Bissingen, ist eine Tochtergesellschaft des Sportwagenherstellers Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, Stuttgart.
Quelle: Porsche Consulting GmbH (ots)