Wirtschaft wächst nur noch zaghaft
Archivmeldung vom 10.06.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakNach dem enormen Wirtschaftswachstum der ersten Jahreshälfte flaut die Konjunktur wieder deutlich ab. Vor allem die Baubranche ist betroffen.
In seinem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Konjunkturbarometer
erwartet das Forschungsinstitut DIW in diesem Quartal nur ein Wachstum
von 0,2 Prozent. „Nach dem furiosen Jahresauftakt im
Vorquartal ist das immer noch ein guter Wert“, erklärte
Konjunkturexperte Stefan Kooths vom Deutschen Institut für
Wirtschaftsforschung.
Für das produzierende Gewerbe (ohne
Bauwirtschaft) zeichne sich nach dem rasanten Wachstum im Vorquartal
eine deutliche Dämpfung ab (plus 0,4 Prozent). Dies wäre die niedrigste
Rate seit drei Jahren. Hauptsächlich das Auslandsgeschäft der Investitionsgüterproduzenten sorgt für Schwung.
Baubranche leidet
In der Bauwirtschaft rechnet das DIW
mit einem kräftigen Rückgang der Produktionstätigkeit (minus 3,3
Prozent). Im gesamten Halbjahr dürfte die Bauwirtschaft aber mit einem
Zuwachs von gut einem Prozent abschließen.
Der Bereich Handel,
Gaststätten und Verkehr, der noch im Vorquartal um 2,1 Prozent zulegen
konnte – dem höchsten Anstieg seit acht Jahren –, muss sich im
laufenden Quartal auf nur noch sehr geringe Zuwächse von 0,2 Prozent
einstellen. Deutlich stärker entwickeln sich hingegen die
unternehmensnahen Dienstleistungen, die um 0,6 Prozent zulegen können.
Für die übrigen Dienstleistungen wird ein Anstieg um knapp 0,3 Prozent
erwartet.
Den deutlichen Rückgang der Wachstumsrate wertet das DIW
nicht als konjunkturellen Einbruch, sondern vielmehr als Normalisierung
nach der sehr kräftigen Expansion im Winterquartal. Insgesamt wächst
nach dieser Prognose die deutsche Volkswirtschaft im ersten Halbjahr
stärker als im Durchschnitt der vergangenen acht Jahre über das
Gesamtjahr.