"Liberation Day" lässt ZEW-Konjunkturerwartungen einbrechen
Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind in der Umfrage vom April 2025 eingebrochen und in den negativen Bereich gedreht. Der entsprechende Index sank gegenüber März um 65,6 Zähler auf nun -14,0 Punkte, teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mit.
Dies ist der stärkste Rückgang der Erwartungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine 2022.
Die
Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage erfährt dagegen eine
leichte Verbesserung. Der Lageindikator für Deutschland steigt um 6,4
Punkte und liegt nun bei minus 81,2 Punkten, verbleibt damit aber
weiterhin deutlich unter der Nulllinie.
"Der erratische Umbruch
in der US-Handelspolitik lässt die Erwartungen für Deutschland
einbrechen", kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach die aktuellen
Ergebnisse. Nicht nur die potenziellen Folgen der angekündigten
Reziprozitätszölle für den Welthandel, sondern auch die Dynamik ihrer
Änderungen hätten zu einem massiven Anstieg globaler Unsicherheit
geführt. "Dies spiegelt sich in den Erwartungen für Deutschland und die
Eurozone wider."
Insbesondere seien exportintensive Branchen wie
die Automobil- und Chemieindustrie, sowie die Metall-, Maschinen- und
Stahlproduktion, die zuletzt eine deutliche Verbesserung verzeichnet
haben, davon betroffen. Eine Gefahr für einen erneuten sprunghaften
Anstieg der Inflationsrate in Deutschland und der Eurozone sehen die
Finanzmarktexperten derzeit nicht. Laut den Befragten gibt dies der EZB
Spielraum, um die Wirtschaft durch weitere Senkungen der Zinsen
anzukurbeln. Die Meinung der Experten ist jedoch geteilt, ob die Fed
eine Lockerung der Geldpolitik vornehmen würde.
Auch die
Erwartungen für die Konjunkturentwicklung in der Eurozone stürzen ab.
Diese sinken um 58,3 Punkte und liegen damit aktuell bei -18,5 Punkten.
Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage in der Währungsunion
verschlechtert sich ebenfalls, aber weniger stark. Mit -50,9 Punkten
liegt sie um 5,7 Punkte unter dem Vormonatswert.
Quelle: dts Nachrichtenagentur