Deutsche Bahn will künftig besser informieren
Archivmeldung vom 29.01.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Deutsche Bahn will schnell Maßnahmen ergreifen, um mit Extremereignissen wie dem Orkan "Kyrill" besser umgehen zu können. Vor allem am Tag danach, als der Verkehr wieder anlief, habe es ein Informationsproblem gegeben, sagte Karl-Friedrich Rausch, Personenverkehrsvorstand der Bahn, dem "Tagesspiegel".
"Für diese Probleme kann ich mich bei unseren Kunden
nur entschuldigen." Eine Projektgruppe werte die Ereignisse aus. "Wir
wollen mögliche Verbesserungen sehr schnell ausarbeiten, um auf so
extreme Wetterlagen noch besser zu reagieren", sagte Rausch. Vor
allem gehe es darum, den Fahrgästen künftig eindeutige Informationen
zu geben - oder klar zu sagen, wann man solche überhaupt liefern
kann. Aber nicht nur bei Ausnahmeereignissen will die Bahn besser
informieren. Auch voraussehbare Verspätungen auf Grund von Baustellen
sollten den Kunden künftig möglichst schon beim Kartenkauf mitgeteilt
werden, sagte der Vorstand.
Durch "Kyrill" war die Bahn das erste Mal in ihrer Geschichte dazu
gezwungen, den kompletten Verkehr einzustellen. "Das war eine
Wetterkatastrophe, die wir noch nie erlebt haben", sagte Rausch. Er
sei sehr froh, dass es der Bahn durch ihr Krisenmanagement gelungen
sei, dass kein einziger Fahrgast verletzt wurde. Auch an den Zügen
habe es so gut wie keine Schäden gegeben. Doch in der Folge des
Orkans waren auch die gesamten Umläufe der Bahn durcheinander
gewirbelt worden. Züge und Personal waren am nächsten Morgen nicht
da, wo sie eigentlich fahrplanmäßig gebraucht wurden. "Danach haben
wir zu sehr betrieblich und zu wenig kundenorientiert informiert",
räumte Rausch ein. Zwar erhielten Fahrgäste die Ansage, dass eine
Strecke wieder befahrbar sei, aber nicht die Zusatzinformation, dass
noch keine Züge einsatzbereit waren. In Zukunft wolle die Bahn dafür
sorgen, dass die Kunden nur noch für sie relevante Informationen
erhalten.
Die Schäden für die Bahn durch "Kyrill" seien noch nicht genau zu
beziffern, sagte Rausch. Zurzeit schickten zum Beispiel Kunden noch
Fahrkarten zur Erstattung ein. Es gebe zwar keinen Anspruch auf
Entschädigung, weil es sich bei dem Orkan um höhere Gewalt gehandelt
habe. "Wir prüfen aber jeden Fall", versprach Rausch.
Mit dem wirtschaftlichen Erfolg im vergangenen Jahr ist der
Bahnvorstand sehr zufrieden. Bis zum November sei die Zahl der
Fahrgäste im Personenverkehr um 3,7 Prozent oder 61 Millionen
gestiegen. "Zuwächse gab es sowohl im Stadt- und Regionalverkehr als
auch im Fernverkehr", sagte Rausch. Durch Billigtickets habe man etwa
1,7 Millionen Fahrten verkauft. "Auch in diesem Jahr erwarten wir
mehr Fahrgäste", sagte Rausch. Allerdings werde es weiter Probleme
mit Baustellen geben. "Der angespannte Zustand, den wir schon in der
zweiten Jahreshälfte 2006 hatten, wird in diesem Jahr weitergehen."
Wegen des wachsenden Verkehrs, auch beim Gütertransport, gebe es
einen erhöhten Instandhaltungsbedarf. Die Pünktlichkeit - gerechnet
über alle Personenverkehrszüge, also auch inklusive S-Bahnen - solle
trotzdem wie im vergangenen Jahr bei über 90 Prozent liegen, sagte
Rausch.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel