Goldman Sachs kehrt in Bankenverband IIF zurück
Archivmeldung vom 11.10.2010
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Freigeschaltet durch Fabian PittichNach Informationen der Tageszeitung "Die Welt" (Dienstagausgabe) steht die US-Investmentbank Goldman Sachs vor einer Rückkehr in den Verband. Das amerikanische Institut war im Juni 2008 nach einem heftigen Streit über Bilanzierungsmethoden ausgetreten. Der Verband trete für eine lasche Bilanzierung der Banken ein, die die wahren Belastungen der Finanzkrise unter den Teppich kehre, so lautete der kolportierte Vorwurf.
Zerstritten hatte man sich über die Frage, inwiefern Banken gezwungen sein sollten, die Vermögenswerte in ihrer Bilanz stets zum aktuellen Marktpreis bewerten müssen. Der IIF setzte sich für eine Lockerung dieser Regelung ein, weil viele Wertpapiere in der Finanzkrise nahezu unverkäuflich waren und ihr Marktpreis entsprechend dramatisch einbrach - unabhängig davon, ob die dahinterstehenden Verbindlichkeiten tatsächlich derart ausfallgefährdet waren. Der IIF wollte hier mehr Freiheiten, Modellwerte anstelle von Marktpreisen anzusetzen. Dagegen lief aber Goldman Sturm. Eine solche Lockerung führe zu einer "Alice-im-Wunderland-Bilanzierung", spotteten die Amerikaner. Risiken könnten nur vernünftig gemanaged werden, wenn man täglich den Marktpreis seiner Bestände kenne.
Dieser Dissens besteht offenbar weiterhin. Zwar wollten sich weder Goldman Sachs noch ein Ackermann-Sprecher zu der bemerkenswerten Rückkehr äußern. In Finanzkreisen heißt es allerdings, Goldman sei weiterhin ein glühender Anhänger der Zeitwertbilanzierung, daran habe sich nichts geändert. Nur sei man offenbar zum Schluss gekommen, dass es bei einer Mitgliedschaft in dem Verband auch um andere Faktoren gehe. "Der IIF hat so manche Dienstleistung zu bieten, die wohl auch Goldman Sachs gerne wieder nutzen möchte", hieß es in der Branche. Das Institute of International Finance, wie der Zusammenschluss von mehr als 400 Banken ausführlich heißt, genießt in Fachkreisen etwa großes Renommee für seine regelmäßigen Länderreports.
Quelle: dts Nachrichtenagentur