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Energieverbrauch in der Industrie 2020 um 1,9 % gegenüber dem Vorjahr gesunken

Archivmeldung vom 06.12.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Statistisches Bundesamt
Statistisches Bundesamt

Bild: Eigenes Werk /OTT

Im Jahr 2020 hat die Industrie in Deutschland 3 747 Petajoule Energie verbraucht. Das waren 1,9 % weniger als 2019. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, wurde mit 88 % der Großteil davon energetisch eingesetzt, also zum Beispiel für die Strom- und Wärmeerzeugung.

Die übrigen 12 % der Energieträger wurden nicht energetisch eingesetzt und dienten beispielsweise dazu, chemische Produkte, Düngemittel oder Kunststoffe herzustellen. Wie in den vergangenen Jahren waren die wichtigsten Energieträger in der Industrie Erdgas (31 %), Strom (21 %), Mineralöle und Mineralölprodukte (16 %) sowie Kohle (16 %).

Größter Energieverbraucher war im Jahr 2020 die Chemische Industrie mit einem Anteil von 29 %, gefolgt von der Metallerzeugung und -bearbeitung mit 22 % sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10 %. Allerdings wurde in der Chemischen Industrie mehr als ein Drittel der Energieträger (35 %) als Ausgangsstoffe für chemische Produkte und damit nicht energetisch eingesetzt. Ausschließlich auf die energetische Verwendung bezogen hatte die Metallerzeugung und -bearbeitung mit 24 % den höchsten Anteil, gefolgt von der Chemischen Industrie mit 22 % sowie der Kokerei und Mineralölverarbeitung mit 10 %.

Energetische Nutzung seit 2011 im Maschinenbau gesunken, bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen gestiegen

Der rein energetische Verbrauch in der Industrie war im Jahr 2020 um 8,5 % niedriger als 2011. Innerhalb der Branchen zeigt sich jedoch keine einheitliche Entwicklung: Während die energetische Nutzung in vielen Branchen abnahm, beispielsweise in der Kokerei und Mineralölverarbeitung (-12,7 %), in der Herstellung von Papier, Pappe (-12,0 %) sowie im Maschinenbau (-13,3 %), gab es bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen einen Anstieg um 15,0 %.

Stromerzeugung: Industrie produzierte 52,9 Milliarden Kilowattstunden Strom

Im Jahr 2020 haben die Kraftwerke der Industrie 52,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt. Dies entspricht einem Anteil von 15,5 % an der von der amtlichen Statistik erfassten Bruttostromerzeugung von Kraftwerken in Deutschland (342 Milliarden Kilowattstunden). Erhoben werden Angaben von Kraftwerken ab einer elektrischen Netto-Nennleistung von 1 Megawatt, ausgenommen sind allerdings Windkraft- und Photovoltaikanlagen.

Große regionale Unterschiede beim Energieverbrauch der Industrie

Eine interaktive Karte der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder zeigt den Energieverbrauch der Industrie auf Kreisebene. Kreise mit den energieintensivsten Industriebetrieben 2020 waren Ludwigshafen am Rhein (210 Petajoule), der Rhein-Erft-Kreis (132 Petajoule), Saarlouis (85 Petajoule) und Saalekreis (80 Petajoule).

An vielen großen Industriestandorten spielte Erdgas, das bundesweit der wichtigste Energieträger war, eine große Rolle. So hatte der energieintensivste Kreis Ludwigshafen am Rhein einen hohen Erdgasanteil von rund 55 %, den höchsten Anteil an Erdgas hatte Wittenberg in Sachsen-Anhalt mit über 90 %.

An anderen Orten fallen die erneuerbaren Energien stärker ins Gewicht: Den höchsten Verbrauch von erneuerbaren Energien hatte die Industrie im Kreis Stendal mit rund 15 Petajoule. Hier waren die erneuerbaren Energien auch der wichtigste Energieträger. Im Alb-Donau-Kreis verbrauchte die Industrie gut 5 Petajoule erneuerbare Energien und im Landkreis Rosenheim gut 2 Petajoule. Kohle als Energieträger kam vor allem im Rhein-Erft-Kreis, im Burgenlandkreis und im Kreis Soest zum Einsatz.

Methodische Hinweise:

Die jährlich durchgeführte Erhebung der Energieverwendung umfasst rund 47 000 Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes sowie des Bergbaus und der Gewinnung von Steinen und Erden mit mindestens 20 Beschäftigten.

In 45 von 401 Landkreisen beziehungsweise kreisfreien Städten wird in der Karte kein Tortendiagramm angezeigt, weil dort der Insgesamt-Wert des Energieverbrauchs der statistischen Geheimhaltung unterliegt. Dazu gehören auch große Industriestandorte wie zum Beispiel Duisburg, Oberhausen, Köln, Wolfsburg und Salzgitter. Auch in den Tortendiagrammen gibt es Angaben, die aufgrund der statistischen Geheimhaltung nicht nachgewiesen werden. Die statistische Geheimhaltung soll sicherstellen, dass die Angaben einzelner Unternehmen, die Angaben zu der Statistik gemeldet haben, vertraulich behandelt werden und nicht identifizierbar sind. Dies ist ein Grundprinzip der amtlichen Statistik in Deutschland, das in § 16 des Bundesstatistikgesetzes vorgegeben ist.

Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)

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