HRI sieht Deutschland auch 2025 in Rezession
Das "Handelsblatt Research Institute" (HRI) geht in seiner neuen Konjunkturprognose davon aus, dass die deutsche Wirtschaft auch im neuen Jahr leicht um 0,1 Prozent schrumpfen wird. Nach einem Minus von 0,3 Prozent 2023 und 0,2 Prozent 2024 wäre dies der dritte Rückgang in Folge. Solch eine lange Durststrecke gab es noch nie in der bundesdeutschen Geschichte.
Vor mehr als 20 Jahren, 2002 und 2003, war die deutsche Volkswirtschaft
bislang erstmalig zwei Jahre in Folge geschrumpft - eine erste amtliche
Schätzung über die Wirtschaftsentwicklung in 2024 wird das Statistische
Bundesamt voraussichtlich am 15. Januar veröffentlichen. Erst für 2026
rechnen die HRI-Ökonomen wieder mit leichtem Wirtschaftswachstum, um 0,9
Prozent.
"Die deutsche Wirtschaft steckt in ihrer größten Krise
der Nachkriegsgeschichte. Pandemie, Energiekrise und Inflation haben die
Deutschen im Schnitt ärmer gemacht", sagte "Handelsblatt"-Chefökonom
Bert Rürup. Angesichts des auf bescheidene 0,5 Prozent gesunkenen
Wachstumspotenzials sei keine baldige Besserung in Sicht, "da die
Volkswirtschaft am Beginn eines kräftigen Alterungsschubs steht".
Gestützt
werde die Konjunktur allein durch den Konsum, den privatem und vor
allem staatlichen, so das HRI. Der private Konsum werde 2025 um 0,9
Prozent wachsen, der staatliche um 1,0 Prozent. Die Inflation wird nach
Einschätzung des HRI sowohl 2025 als auch 2026 über der
Zwei-Prozent-Marke verharren. Das dürfte die Europäische Zentralbank in
der nahen Zukunft in einen Zielkonflikt stürzen: Zum einen möchte die
EZB über sinkende Zinsen die schwächelnde Wirtschaft stimulieren, zum
anderen sprechen die immer noch zu hohen Inflationsraten dagegen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur