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US-Börsenaufsicht prüft dubiose Daimler-Chrysler-Konten

Archivmeldung vom 18.01.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.01.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Bei ihren Untersuchungen im Rahmen der Schmiergeldvorwürfe gegen Daimler-Chrysler stießen Ermittler der US-Börsenaufsicht SEC in der Stuttgarter Konzernzentrale offenbar auf zahlreiche "Krokodilkonten", über die das Geld außerhalb der Bilanz abgewickelt worden sein soll.

Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner neuen Ausgabe. Zwei bisher für Auslandsgeschäfte zuständige Manager sollen bereits eingeräumt haben, dass die
Schmiergelder nicht bilanziert wurden. Damit, so der stern, könnte der Straftatbestand der Steuerhinterziehung erfüllt sein.

Konzerninsider haben nach stern-Informationen der SEC zudem Hinweise gegeben, dass an die nigerianische Regierung jahrelang Fahrzeuge überwiegend zum doppelten Listenpreis verkauft wurden. Ein Teil der Aufschläge sei an Mittelsmänner der nigerianischen Regierung gegangen.

Die SEC-Ermittler interessieren sich laut stern auch für die Daimler-Logistik-Zentrale in Germersheim. Von dort soll das Geld nach Nigeria überwiesen worden sein. Erst Mitte 2005 seien diese Schmiergeldzahlungen eingestellt und die entsprechenden Konten aufgelöst worden. Der Leiter der Nigeria-Niederlassung, Rudi K., hatte sich im Juli 2005 getötet. Kurz zuvor hatte ihn die Konzernzentrale noch stundenlang befragt.

Die SEC hat den Verdacht, dass bei Auslandsgeschäften von Daimler-Chrysler Schmiergeld in Millionenhöhe geflossen ist - insbesondere in Asien, Afrika und dem Nahen Osten. Mehrere hohe Manager wurden im Rahmen der Affäre inzwischen beurlaubt.

In Deutschland war es bis 1999 erlaubt, im Ausland Bestechungsgelder zu zahlen, nach US-Recht ist dies seit 1977 illegal. Sollte sich der SEC-Verdacht bestätigen, drohen
Daimler-Chrysler in den USA massive Konsequenzen: Die US-Börsenaufsicht kann millionenschwere Bußgelder verhängen und den Verkauf von Daimler-Chrysler-Aktien an den US-Börsen stoppen. Nach dem "Sarbanes-Oxley-Act" können sogar Vorstände persönlich haftbar gemacht werden.

Quelle: Pressemitteilung stern

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