EZB: Inflation bei Dienstleistungen erweist sich als hartnäckig
Archivmeldung vom 27.07.2024
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.07.2024 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićEZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel hat sich besorgt über die weiter hohe Teuerung bei Dienstleistungen geäußert. "Ein Teil der Inflation erweist sich als besonders hartnäckig", sagte Schnabel der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".
Die EZB gehe zwar weiterhin davon aus, dass die Inflation sich im Laufe
des nächsten Jahres allmählich ihrem Ziel von zwei Prozent annähern
werde. "Die hartnäckige Dienstleistungsinflation zeigt aber, dass die
'letzte Meile' der Bekämpfung der Inflation besonders schwierig ist."
Eine "wiederholte Überraschung" bei der Dienstleistungsinflation zuletzt
sei für die Notenbank zumindest ein Grund, genauer hinzuschauen, sagte
Schnabel.
Es gebe zudem Faktoren, von denen wieder ein stärkerer
Anstieg der Güterpreise ausgehen könnte, warnte Schnabel. "Wir sehen
beispielsweise, dass die Frachtkosten deutlich gestiegen sind, und es
droht ein wachsender Protektionismus - beides könnte die
Güterpreisinflation erhöhen." Es sei damit zu rechnen, dass die
Inflation in den nächsten Monaten um 2,5 Prozent herum schwanke, meinte
Schnabel. "Im Herbst dürfte es mit der Inflationsrate zunächst etwas
abwärts gehen, bevor sie zum Jahresende wieder ansteigt."
Es habe
zuletzt einige Daten gegeben, die nicht ganz im Einklang mit den
Projektionen der Notenbank gestanden hätten. "Deshalb müssen wir wachsam
bleiben", so Schnabel. Aus einem ersten Zinsschritt folge daher nicht
automatisch eine ganze Reihe weiterer Zinsschritte. "Deshalb haben wir
im Juli die Zinsen unverändert gelassen, und die Zinsentscheidung im
September ist vollkommen offen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur