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EU-Vergleich: Frauen häufiger in Teilzeitjobs

Archivmeldung vom 29.03.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.03.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen Bild: "obs/EUROSTAT"
Verdienstgefälle zwischen Männern und Frauen Bild: "obs/EUROSTAT"

Im europäischen Vergleich arbeiten deutsche Frauen überproportional häufig in Teilzeit. Lediglich in den Niederlanden und Österreich ist der Anteil noch höher als in Deutschland, so Zahlen des Europäischen Statistikamts Eurostat hervor, über die die Zeitungen des "Redaktionsnetzwerks Deutschland" in ihren Freitagausgaben berichten und die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann angefordert worden sind.

Demnach lag die Teilzeitquote bei Frauen im Alter von 20 bis 64 Jahren in den Niederlanden im Jahr 2017 bei 74,1 Prozent und in Österreich bei 47,9 Prozent. In Deutschland betrug der Anteil 46,8 Prozent. Bei Männern lag die Teilzeitquote hierzulande bei 9,3 Prozent. Im europäischen Durchschnitt hatten 8,1 Prozent der Männer Teilzeitjobs und 31,1 Prozent. Mit 51,5 Prozentpunkten war der Unterschied der Teilzeitquoten von Männern und Frauen in den Niederlanden am größten, gefolgt von Deutschland mit 37,5 Prozentpunkten. Im EU-Schnitt betrug der Abstand 23,0 Prozentpunkte.

Gering sind die Unterschiede zwischen den Teilzeitquoten von Männern und Frauen insbesondere in osteuropäischen und skandinavischen Ländern. Dort ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen generell höher. Linken-Expertin Zimmermann führt die hohe Teilzeitquote von Frauen in Deutschland auf strukturelle Probleme zurück - unter anderem auf Defizite bei der Kinderbetreuung und bei den Arbeitgebern. "Wenn Paare entscheiden, wer zugunsten von Kindererziehung oder Pflege im Beruf kürzer tritt, entscheidet meist das Einkommen. Deshalb ist es oft die Frau, die in Teilzeit arbeitet.

Das verschlechtert wiederum ihre Karriereperspektiven und damit ihre Einkommenschancen", sagte die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag dem RND. Es sei ein Teufelskreis. "Mangelnde Betreuungsangebote, eine familienfeindliche Arbeitswelt und die geringere Wertschätzung der Erwerbsarbeit von Frauen greifen ineinander", so Zimmermann. "In den skandinavischen Ländern geht die höhere Erwerbsbeteiligung von Frauen mit guten Kinderbetreuungsangeboten und einem guten Angebot an professioneller Pflege einher. Hiervon kann sich Deutschland eine Scheibe abschneiden." Hinzu komme gerade in Deutschland, dass in einigen frauendominierten Berufen fast nur Teilzeitbeschäftigung angeboten werde - etwa in Einzelhandel oder Altenpflege.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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