Mitarbeiterüberwachung soll Lidl teuer zu stehen kommen
Archivmeldung vom 06.09.2008
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Freigeschaltet durch Oliver RandakWegen rechtswidriger Überwachung von Mitarbeitern durch Detektive und weiterer Verstöße gegen Datenschutzvorschriften wollen Datenschutzbeauftragte mehrerer Bundesländer dem Lebensmittelkonzern Lidl noch in diesem Monat Bußgeldbescheide zuschicken
insgesamt voll es um einen einstelligen Millionenbetrag gehen. Dies meldet der Spiegel in seiner am Montag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf Kreise hochrangiger Datenschützer.
Betroffen seien demnach Lidl-Vertriebsgesellschaften und -Filialen in mindestens acht Bundesländern, vor allem in Niedersachsen und anderen norddeutschen Regionen. Von den insgesamt acht Bußgeldern gegen Lidl, die allein die nordrhein-westfälischen Datenschützer verhängen wollen, seien fünf wegen Bespitzelungsaktionen im Privatbereich, unzulässiger Videoüberwachung oder langfristiger Datenspeicherung fällig. Die drei anderen Bußgelder erhalte Lidl wegen des Versäumnisses, wie vorgeschrieben eigene Datenschutzbeauftragte zu bestellen.
Die Schwarz-Unternehmensgruppe (Lidl, Kaufland, KaufMarkt, Handelshof) war Ende März (zum wiederholten Male) wegen skandalöser Vorgänge in den Filialen ihrer Discount-Tochter Lidl in die Schlagzeilen geraten. Dem Magazin Stern lagen damals mehrere hundert Seiten an internen Berichten vor, die belegten, dass das Unternehmen Lidl-Mitarbeiter in zahlreichen Filialen systematisch per Videokameras bespitzeln ließ und Details aus deren Privatleben protokolliert hat. In den Protokollen sei unter anderem festgehalten worden, wann und wie häufig Mitarbeiter auf die Toilette gehen, wer mit wem möglicherweise ein Liebesverhältnis hat, wer nach Ansicht der Überwacher unfähig ist oder einfach nur "introvertiert und naiv wirkt".
Von dem Skandal sollen nach Angaben von Experten aber nicht nur Mitarbeiter betroffen gewesen sein. Auch Kunden seien möglicherweise etwa beim Bezahlen gefilmt wordensein, erklärte die stellvertretende Leiterin des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein (ULD) Marit Hansen. Anfang April hatte Lidl betont, man wolle bis auf weiteres auf Videoüberwachung verzichten