Müller Milch streicht trotz Subventionen Arbeitsplätze
Archivmeldung vom 26.07.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLaut einer Studie des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat der Milchverarbeiter Müller Milch trotz Subventionen in Millionenhöhe Arbeitsplätze abgebaut. Die Müller-Gruppe habe aus EU-, Bundes- und sächsischen Landesmitteln über 70 Millionen Euro zugesichert bekommen, um das größte Milchwerk Europas in Sachsen auszubauen.
Dennoch seien bei Müller Milch
Arbeitsplätze verloren gegangen, weil nach Zusage der
Millionenbeihilfe zwei andere Werke in Niedersachsen und
Nordrhein-Westfalen stillgelegt wurden. Die Studie kam zu dem
Ergebnis, dass Subventionen in der handwerklichen Milchverarbeitung
hingegen arbeitsplatzschaffend wirken.
Hubert Weiger, Agrarpolitischer Sprecher des BUND: "Es ist ein
Skandal, dass das finanzstärkste Molkereiunternehmen Deutschlands,
die Müller-Gruppe, mit dem Segen der EU-Kommission Millionen von
Steuergeldern einsteckt und dennoch Arbeitsplätze abschafft.
Angesichts von Massenarbeitslosigkeit und Staatsverschuldung liegt
hier der Gedanke von Subventionsmissbrauch mehr als nahe."
Über 90 Prozent der EU-Agrarbeihilfen seien nicht an Umwelt-,
Tierschutz- oder sozialen Kriterien ausgerichtet, kritisierte der
BUND. Nur knapp zehn Prozent der Agrargelder würden für den Fonds für
Ländliche Entwicklung bereitgestellt. Dieser soll unter anderem den
Ökolandbau und die Direktvermarktung fördern.
Weiger: "Aus diesem ohnehin kleinen Topf ist die größte
Einzelförderung ausgerechnet an den Molkerei-Giganten Müller Milch
geflossen. Das ist nichts anderes als Zweckentfremdung und untergräbt
die Ziele der ländlichen Entwicklung. Bei der Vergabe für
Subventionen müssen die Kriterien radikal erneuert werden: Wir
fordern die Länder, den Bund und die EU-Kommission auf, sämtliche
Förderungen entweder an Umweltschutz und Beschäftigung zu koppeln
oder zu streichen. Anstelle von Großprojekten und Konzernen müssen
mehr dezentrale Projekte und Agrarumweltprogramme gefördert werden.
Nur diese nutzen regionale Potentiale optimal und schaffen nachhaltig
Arbeitsplätze."
Die Studie des BUND zeige, dass mit weit weniger Subventionen in
der handwerklichen Milchverarbeitung bis zu zwölf mal mehr
Arbeitsplätze geschaffen würden als zum Beispiel in der Molkerei von
Müller. Hochwertige Lebensmittel aus der Region stießen zudem bei den
Verbrauchern auf immer mehr Resonanz.
Quelle: Pressemitteilung BUND