Axel Springer mit kräftigem Umsatz- und Ergebniswachstum im digitalen Geschäft
Archivmeldung vom 07.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAxel Springer trieb den digitalen Umbau des Konzerns im ersten Halbjahr 2013 weiter voran. Die Digitalen Medien wuchsen weiterhin dynamisch und lieferten die jeweils höchsten Beiträge zu Umsatz und Ergebnis des Konzerns. Während der Anteil der Digitalen Medien am Konzernumsatz rund 40 Prozent erreichte, erhöhte sich der Beitrag des Segments zum Konzern-EBITDA auf rund 45 Prozent.
Axel Springer konnte durch das kräftige Wachstum der Digitalen Medien rückläufige Erlöse im Printgeschäft kompensieren und erzielte einen Konzernumsatz auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Obwohl das Konzern-EBITDA leicht unter dem Vorjahreswert lag, hielt Axel Springer die Profitabilität mit einer EBITDA-Rendite von 18,7 Prozent auf einem hohen Niveau.
Die Geschäftsentwicklung von Axel Springer stand in den vergangenen Monaten ganz im Zeichen der beschleunigten Digitalisierung. Ein wichtiger Schwerpunkt war die Einführung von Bezahlmodellen für journalistische Angebote im Internet. Nach dem erfolgreichen Start digitaler Abonnements bei der WELT Ende letzten Jahres wurde im Juni mit BILDplus ein weiterer Eckpfeiler der Digitalisierungsstrategie gesetzt.
Nach Ende der Berichtsperiode kündigte Axel Springer am 25. Juli 2013 die geplante Veräußerung der inländischen Regionalzeitungen sowie der Programm- und Frauenzeitschriften an die FUNKE MEDIENGRUPPE an. Der Kaufpreis für die Aktivitäten beträgt EUR 920 Mio. Die beiden Partner vereinbarten außerdem die Gründung von zwei Gemeinschaftsunternehmen für die Vermarktung von gedruckten und digitalen Medienangeboten und den Einzelhandelsvertrieb, in denen Axel Springer in der unternehmerischen Führung sein und die Mehrheit halten wird.
Dr. Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG: "Ich verstehe die Ängste, die dieser Schritt unter einigen Journalisten-Kollegen ausgelöst hat. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir dadurch mehr zur Zukunftssicherung des Journalismus beigetragen haben, als diejenigen, die in diesen Tagen so lautstark das Ende des Verlegertums beklagen."
Das um Sondereffekte und Kaufpreisallokationen bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) des Konzerns lag in den ersten sechs Monaten leicht unter dem Wert des Vorjahres. Aufgrund höherer Aufwendungen für die beschleunigte Digitalisierung und Strukturanpassungen im Printgeschäft verminderte es sich um 1,5 Prozent auf EUR 303,9 Mio. (Vj.: EUR 308,7 Mio.). Damit erwirtschaftete Axel Springer eine EBITDA-Rendite von 18,7 Prozent nach 19,0 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das EBITDA der Digitalen Medien legte um 23,3 Prozent auf EUR 136,5 Mio. zu. Die EBITDA-Rendite des Segments stieg von 20,4 Prozent auf 21,3 Prozent. Demgegenüber schlugen sich in der Ertragsentwicklung der inländischen Zeitungen marktbedingt rückläufige Erlöse und im Vergleich zum Vorjahr höhere Restrukturierungsaufwendungen nieder. Mit einer EBITDA-Rendite von 20,5 Prozent blieb das Segment jedoch weiterhin hochprofitabel. Das Segment Zeitschriften National blieb trotz eines Erlösrückgangs mit einer EBITDA-Rendite von 23,3 Prozent ebenfalls sehr ertragsstark. Vor dem Hintergrund anhaltender konjunktureller Belastungen in wichtigen Auslandsmärkten belief sich die EBITDA-Rendite der internationalen Printmedien auf 12,4 Prozent.
Der Konzernumsatz lag im ersten Halbjahr mit EUR 1.627,3 Mio. auf dem Niveau des Vorjahres (EUR 1.620,4 Mio.). Wesentlich hierfür war das anhaltend starke Wachstum der Digitalen Medien, das den erwarteten Rückgang der Erlöse im Printgeschäft kompensieren konnte. Bereinigt um Konsolidierungs-, Währungs- und Kalendereffekte lagen die Gesamterlöse um 2,6 Prozent unter dem Vorjahreswert.
Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet der Vorstand unverändert mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich, unter der Annahme, dass es zu keiner signifikanten Beschleunigung der strukturell rückläufigen Trends im Printgeschäft kommt.
Der Vorstand geht davon aus, dass vorrausichtlich sinkende Vertriebserlöse im inländischen und internationalen Printgeschäft durch steigende Werbeerlöse im Segment Digitale Medien aufgefangen werden können. Die Digitalen Medien sollen weiterhin sowohl organisch als auch durch Akquisitionseffekte wachsen, während für die Erlöse im Printgeschäft national und international mit marktbedingten Rückläufen gerechnet wird. Aufgrund verstärkter Investitionen in die beschleunigte Digitalisierung des Konzerns und signifikanter Aufwendungen für Strukturanpassungen im Printgeschäft erwartet Axel Springer für das Gesamtjahr 2013 einen Rückgang des EBITDA im einstelligen Prozentbereich gegenüber dem Wert des Vorjahres.
Anteil der Auslandserlöse am Konzernumsatz steigt auf 37,6 Prozent / Werbeerlöse profitieren von Digitalen Medien
Die Internationalisierung der digitalen Medien führte zu einem Anstieg der Auslandserlöse von Axel Springer um 11,2 Prozent auf EUR 611,2 Mio. (Vj.: EUR 549,8 Mio.). Damit erwirtschaftete Axel Springer in den ersten sechs Monaten des Jahres 37,6 Prozent seines Konzernumsatzes (Vj.: 33,9 Prozent) im Ausland.
Getrieben durch das starke Wachstum der Digitalen Medien beliefen sich die Werbeerlöse auf EUR 891,2 Mio. (Vj.: EUR 851,7 Mio.). Dabei wurden nahezu zwei Drittel (62,4 Prozent) der konzernweiten Werbeerlöse im Segment Digitale Medien generiert.
Die Vertriebserlöse verminderten sich im abgelaufenen Halbjahr um 5,1 Prozent auf EUR 551,0 Mio. (Vj.: EUR 580,5 Mio.). Ursache waren marktbedingte Auflagenrückgänge in den drei Printsegmenten des Konzerns.
Die übrigen Erlöse lagen zur Jahresmitte mit EUR 185,1 Mio. leicht unter Vorjahr (EUR 188,2 Mio.) und trugen damit 11,4 Prozent zum Gesamtumsatz des Konzerns bei.
Bereinigter Konzernüberschuss unter Vorjahresniveau
Der Konzernüberschuss von Axel Springer belief sich im ersten Halbjahr auf EUR 155,6 Mio. (Vj.: EUR 159,6 Mio.). Der um wesentliche nicht-operative Effekte bereinigte Konzernüberschuss lag mit EUR 165,7 Mio. unter dem Wert des Vorjahres (EUR 177,7 Mio.). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von EUR 1,36 (Vj.: EUR 1,43) und einem bereinigten Ergebnis je Aktie von EUR 1,40 gegenüber EUR 1,55 im Vorjahreszeitraum.
Segmente: Digitale Medien mit deutlichem Umsatz- und Ergebnisplus
Mit einem deutlichen Umsatzzuwachs von 18,2 Prozent auf EUR 640,6 Mio. (Vj.: EUR 542,1 Mio.) baute das Segment Digitale Medien seine Stellung als größtes Segment des Konzerns weiter aus. Dies ist sowohl auf Konsolidierungseffekte, unter anderem im Zusammenhang mit den Akquisitionen von Onet.pl, Totaljobs, Immoweb.be und allesklar.com (meinestadt.de), als auch auf organisches Wachstum von 6,9 Prozent zurückzuführen. Von zentraler Bedeutung waren vor allem die Werbeerlöse, die um 22,2 Prozent auf EUR 556,1 Mio. (Vj.: EUR 455,1 Mio.) zulegten. Bedingt durch den 2012 erfolgten Verkauf des Onlinespiele-Anbieters gamigo lagen die übrigen Erlöse mit EUR 84,5 Mio. leicht unter dem Vorjahrswert (Vj.: EUR 87,0 Mio.). Ertragsseitig legten die Digitalen Medien ebenfalls deutlich zu. Das Segment-EBITDA verbesserte sich von EUR 110,7 Mio. um 23,3 Prozent auf EUR 136,5 Mio. Die EBITDA-Rendite stieg von 20,4 Prozent auf 21,3 Prozent.
Journalistische Portale & andere digitale Medien - die erste Säule des Segments Digitale Medien - umfasst markengebundene Portale wie BILD.de, DIE WELT Online, aufeminin.com und Onet.pl sowie digitale Geschäftsmodelle wie idealo, kaufDA und Smarthouse. Die Säule steigerte ihren Umsatz in den ersten sechs Monaten um 24,7 Prozent auf EUR 219,4 Mio. (Vj.: EUR 175,9 Mio.). Das EBITDA legte im gleichen Zeitraum um 17,6 Prozent auf EUR 50,8 Mio. zu. Mit einer EBITDA-Rendite von 23,2 Prozent (Vj.: 24,6 Prozent) blieb die Säule hoch profitabel, obwohl das erste Halbjahr maßgeblich durch die Einführung von Bezahlmodellen und die Gewinnung von zahlenden Abonnenten bei DIE WELT Online und BILD.de geprägt war. Im Juni 2013 startete mit BILDplus das digitale Bezahlmodell von BILD. Bereits seit Dezember 2012 bietet DIE WELT diverse Angebotspakete für digitale Abonnements. Zum 30. Juni 2013 lag die Zahl der digitalen Abonnenten der WELT bei mehr als 47.000. Das entspricht bereits über 20 Prozent der Print-Auflage der WELT (IVW II/2013: 227.248 Exemplare). Zusätzlich zu den Digital-Abonnenten haben sich weitere 27.000 Print-Abonnenten über ihr Markenabonnement für die digitalen Angebote freischalten lassen. Insgesamt erreicht die Multimedia-Marke DIE WELT mit ihrem Angebot über alle Plattformen hinweg 1,42 Mio. Leser (tägliche Netto-Reichweite für den 1. April 2013 bis 30. Juni 2013).
Die zweite digitale Säule Performance Marketing umfasst die Aktivitäten der zanox-Gruppe, dem führenden Netzwerk für performancebasiertes Online-Marketing in Europa. Sie steigerte ihren Umsatz um 3,3 Prozent auf EUR 224,1 Mio. (Vj.: EUR 216,9 Mio.). Marktbedingt lag das EBITDA im Bereich Performance Marketing mit EUR 9,2 Mio. unter dem Vorjahresniveau (EUR 10,5 Mio.). Die EBITDA-Rendite belief sich dementsprechend auf 4,1 Prozent nach 4,9 Prozent im Jahr zuvor.
Den höchsten Beitrag zum erfreulichen Wachstum der Digitalen Medien lieferte die dritte Säule Axel Springer Digital Classifieds. Der Umsatz der Säule, zu der die Rubrikenportale SeLoger, Immonet, Immoweb.be, StepStone, Totaljobs und meinestadt.de gehören, wuchs im ersten Halbjahr um 31,9 Prozent auf EUR 197,1 Mio. (Vj.: EUR 149,4 Mio.). Der Umsatz legte sowohl organisch als auch durch Akquisitionen zu. Während sich das EBITDA der Säule um 29,6 Prozent auf EUR 82,5 Mio. (Vj.: EUR 63,7 Mio.) erhöhte, belief sich die EBITDA-Rendite auf 41,9 Prozent (Vj.: 42,6 Prozent).
Die inländischen Zeitungen blieben trotz rückläufiger Erlöse und gegenüber dem Vorjahr höheren Restrukturierungsaufwendungen mit einer EBITDA-Rendite von 20,5 Prozent weiterhin hoch profitabel (Vj.: 24,1 Prozent). Der Umsatz des Segments Zeitungen National verminderte sich um 10,6 Prozent auf EUR 507,8 Mio. (Vj.: EUR 568,3 Mio.). Vor allem aufgrund rückläufiger Auflagenzahlen reduzierten sich die Vertriebserlöse um 5,8 Prozent auf EUR 279,2 Mio. (Vj.: EUR 296,4 Mio.). Die Werbeerlöse gingen im ersten Halbjahr um 16,1 Prozent auf EUR 215,8 Mio. (Vj.: EUR 257,3 Mio.) zurück. Ursächlich hierfür war neben marktbedingten Rückgängen vor allem der Entfall der zusätzlichen Erlöse durch die Sonderausgabe "BILD für Alle" im zweiten Quartal des Vorjahres. Das EBITDA des Segments verringerte sich von EUR 137,1 Mio. auf EUR 104,0 Mio.
Das Segment Zeitschriften National hielt die EBITDA-Rendite mit 23,3 Prozent (Vj.: 21,2 Prozent) ebenfalls auf einem hohen Niveau. Mit EUR 222,3 Mio. lag der Umsatz des Segments leicht unter dem Vorjahreswert (Vj.: EUR 230,9 Mio.). Bedingt durch überwiegend rückläufige Auflagenentwicklungen verringerten sich die Vertriebserlöse um 2,8 Prozent auf EUR 151,1 Mio. (Vj.: EUR 155,5 Mio.). Die Werbeerlöse lagen mit EUR 56,9 Mio. um 8,4 Prozent unter Vorjahr (EUR 62,1 Mio.). Trotz des Erlösrückgangs verbesserte sich das EBITDA um 6,2 Prozent auf EUR 51,9 Mio. (Vj.: EUR 48,9 Mio.). Wesentlich hierfür waren im Vergleich zum Vorjahr geringere Restrukturierungsaufwendungen und optimierte Kostenstrukturen.
Die Geschäftsentwicklung im Segment Print International wurde durch die anhaltend schwierigen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den Auslandsmärkten, insbesondere in Osteuropa, beeinträchtigt. Der Umsatz der ausländischen Printmedien verminderte sich von EUR 219,3 Mio. auf EUR 200,8 Mio., auch bedingt durch negative Konsolidierungs-, Währungs- und Kalendereffekte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Um diese Effekte bereinigt, reduzierte sich der Erlösrückgang auf 6,9 Prozent. Die Vertriebserlöse gingen um 6,1 Prozent, bereinigt um 4,3 Prozent zurück. Die Werbeerlöse lagen um 19,2 Prozent sowie bereinigt um 17,9 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Das Segment erwirtschaftete ein EBITDA von EUR 24,9 Mio. (Vj.: EUR 28,8 Mio.). Kostenoptimierungen konnten die Erlösrückgänge größtenteils kompensieren, sodass die EBITDA-Rendite mit 12,4 Prozent nur leicht unter dem Vorjahresniveau (13,1 Prozent) lag.
Im Segment Services/Holding reduzierte sich der Umsatz um 6,5 Prozent auf EUR 55,9 Mio. (Vj.: EUR 59,7 Mio.). Mit EUR -13,4 Mio. lag das EBITDA leicht über dem Vorjahresniveau (EUR -16,8 Mio.).
Nettoverschuldung sinkt weiter
Der frei verfügbare Cashflow verringerte sich in den ersten sechs Monaten des Jahres um 26,9 Prozent auf EUR 126,5 Mio. (Vj.: EUR 172,9 Mio.). Die Nettoverschuldung reduzierte sich von EUR 449,6 Mio. am Jahresende 2012 auf EUR 423,4 Mio. zum Bilanzstichtag am 30. Juni 2013. Axel Springer verfügt neben Schuldscheindarlehen mit einem kumulierten Nominalwert von EUR 500,0 Mio. über nicht in Anspruch genommene Kreditlinien in Höhe von EUR 810,0 Mio. Die zur Verfügung stehenden Mittel kann der Konzern für den Konzernumbau, die beschleunigte Digitalisierung und die Finanzierung möglicher Akquisitionen nutzen. Die Eigenkapitalquote des Konzerns erhöhte sich von 46,9 Prozent zum Ende des Geschäftsjahres 2012 auf nun 47,7 Prozent. Durch das akquisitorische und organische Wachstum im Segment Digitale Medien stieg die durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter auf 14.625 (30. Juni 2012: 13.479).
Quelle: Axel Springer AG (ots)