LBBW-Chefökonom hält US-Rating für "mehrere Stufen zu hoch"
Der Chefökonom der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW), Moritz Kraemer, plädiert dafür, das Rating der USA herabzustufen. "Für mich ist das Rating der USA mehrere Stufen zu hoch", sagte er dem Wirtschaftsmagazin Capital.
Viele Ratingagenturen bewerten die USA weiterhin mit dem Goldstatus
Triple-A, was dem Land eine günstigere Verschuldung ermöglicht. Die
jüngsten Entwicklungen unter US-Präsident Donald Trump sprechen laut
Kraemer jedoch gegen eine solche Bewertung: "Die Governance-Strukturen
der USA erodieren vor aller Augen." Allein die Diskussion, dass der
Status als "sicherer Hafen" infrage gestellt werde, dass der Dollar "im
Feuer steht", seien Abstufungsgründe.
Dazu kämen die ausufernden
Staatsschulden und das reduzierte Wachstumspotenzial in einer von Trump
angestrebten de-globalisierten Welt. "Es ist nicht plausibel zu
behaupten, dass all das irgendwie in den aktuellen Ratings enthalten
ist." Der Ausblick sei nicht so stabil, wie viele Ratingagenturen ihn
angeben, sondern klar negativ, und zwar in allen Komponenten, so
Kraemer.
Der Ökonom vermutet, dass sich viele Ratingagenturen
schlicht nicht trauen, die USA herabzustufen. "Ich habe das damals
selbst erlebt bei S&P. Das war nicht schön."
Der Druck und
der politische Backlash, inklusive Klage durch das Justizministerium -
man habe damals ein richtig dickes Fell gebraucht, um das durchzuhalten.
"Und das war noch unter Barack Obama, jetzt sprechen wir von Donald
Trump", sagte Kraemer. "Wer hier downgradet, kann den Laden auch gleich
schließen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur