Unterschiedliche Anforderungen in der Schichtarbeit
Archivmeldung vom 02.08.2016
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Freigeschaltet durch André OttSchichtarbeit nimmt immer mehr zu. Dabei unterscheidet sich die Schichtarbeit in typischen Frauen- und Männerberufen. Zudem zeigen sich unterschiedliche branchen-, berufs- und tätigkeitsbezogene Arbeitsbelastungen der Beschäftigten.
Zu diesem Ergebnis kommt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in einer Detailanalyse der BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012. Die Auswertung der Arbeitsbedingungen zeigt, dass beispielsweise Beschäftigte in typischen Männerberufen häufiger angeben, mit ungünstigen Arbeitsumgebungsbedingungen umgehen zu müssen als Schichtarbeitende in typischen Frauenberufen.
Beschäftigte in typischen Frauenberufen geben hingegen häufiger an, mit ungünstigen physischen Arbeitsanforderungen belastet zu sein. Psychische Arbeitsbelastungen kommen sowohl in Frauen- als auch in Männerberufen vor. Diese und weitere Daten und Fakten fasst die BAuA in dem nun veröffentlichten Faktenblatt "Schichtarbeit ist nicht gleich Schichtarbeit" zusammen.
Angesichts der steigenden Flexibilisierung des Arbeitsmarktes nehmen Beschäftigungsformen wie Schicht- beziehungsweise Nachtarbeit zu. Dabei gibt es eine ungleiche Verteilung von Frauen und Männern in verschiedenen Berufsgruppen. Fast ein Drittel aller Schichtarbeitenden ist in Frauenberufen und nahezu die Hälfte in Männerberufen tätig.
Zu den typischen Frauenberufen gehören unter anderem Assistenzberufe im Gesundheitswesen, Verkaufskräfte, Pflege- und Betreuungskräfte sowie Reinigungspersonal. In typischen Männerberufen arbeiten unter anderem Metallarbeiter, Mechaniker, Fahrzeugführer, Bediener von Anlagen oder ingenieurtechnische Fachkräfte. Aufgrund dieser Verteilung sind Beschäftigte in typischen Frauen- und Männerberufen unterschiedlichen körperlichen und psychischen Anforderungen ausgesetzt. So geben Beschäftigte in Männerberufen häufiger an, mit Lärm (66 zu 16 Prozent) am Arbeitsplatz konfrontiert zu sein.
In typischen Frauenberufen arbeiten die Beschäftigten dafür häufiger mit mikrobiologischen Stoffen (48 zu 3 Prozent). Überdies zeigen die Ergebnisse, dass Schichtarbeitende in typischen Frauenberufen häufiger ungünstige körperliche Arbeitsanforderungen bewältigen müssen, wie beispielsweise das Heben und Tragen schwerer Lasten (57 zu 24 Prozent). Hinsichtlich der psychischen Arbeitsanforderungen berichten Beschäftigte in frauentypischen Berufen von häufig auftretenden Situationen, die gefühlsmäßig belasten (30 zu 8 Prozent). Schichtarbeitende in typischen Männerberufen geben dagegen Anforderungen, wie eine vorgeschriebene Arbeitsdurchführung (51 zu 37 Prozent), öfter an.
Forschung für Arbeit und Gesundheit
Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben - im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 700 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.
Das Faktenblatt "Schichtarbeit ist nicht gleich Schichtarbeit" gibt es als PDF auf der Internetseite der BAuA unter baua.de/arbeitsbedingungen im Bereich BIBB/BAuA-Erwerbstätigenbefragung 2012.
Quelle: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (ots)