Preise für das private Girokonto im Oktober 2020 um 6,4 % höher als im Vorjahresmonat
Archivmeldung vom 24.11.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Bank- oder Sparkassengebühren sind in den letzten Jahren überdurchschnittlich gestiegen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher im Oktober 2020 für das private Girokonto 6,4 % mehr als ein Jahr zuvor bezahlen. Die Verbraucherpreise insgesamt entwickelten sich im Jahr 2020 hingegen vergleichsweise moderat.
Seit Juli 2020 wurden sogar Inflationsraten um die Null-Prozent ermittelt, vor allem infolge der Senkung der Mehrwertsteuersätze. Im Oktober 2020 lag die Inflationsrate bei -0,2 %. Bereits im Jahr 2019 stiegen die Preise für Bank- oder Sparkassendienstleistungen deutlich: Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Anstieg um 4,7 %. Der Verbraucherpreisindex insgesamt erhöhte sich im selben Zeitraum nur um 1,4 %.
Auch mittel- und langfristig ist die Preisentwicklung für die private Kontoführung auffällig: Nachdem die Preise von 2010 bis 2014 vor allem aufgrund weggefallener Bearbeitungsgebühren für Privatkredite um 27,9 % kräftig gefallen waren, stiegen sie seit 2015 kontinuierlich an. Von 2015 bis 2019 summierten sich die Preissteigerungen auf insgesamt 25 %. Eine Ursache für diese starken Preissteigerungen waren vermutlich fehlende Einnahmen der Banken aus Einlagen, Geldanlageprodukten und Darlehen. Konnte das Privatkundengeschäft in der Vergangenheit mit diesen Einkünften quersubventioniert werden, müssen die Kosten für Filialnetz, Infrastruktur und Personal nun auch über Kontoführungsgebühren finanziert werden.
Durch das Zusammenspiel dieser beiden Effekte relativiert sich der Preisanstieg für Bank- oder Sparkassengebühren über einen längeren Zeitraum betrachtet jedoch wieder. Gegenüber 2010 sind die Preise im Jahr 2019 um 8,2 % gefallen.
Quelle: Statistisches Bundesamt (ots)