Gewerkschaft und Energiebranche fürchten sinkende Netzrenditen
Archivmeldung vom 01.09.2016
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Freigeschaltet durch André OttDie Chefs der Gewerkschaft Verdi, des Verbandes Kommunaler Unternehmen (VKU) und des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) warnen in einem dem "Handelsblatt" vorliegenden Brandbrief an den Präsidenten des Bundesnetzagentur (BNA), Jochen Homann, vor Einschnitten in die Eigenkapitalverzinsung für Strom- und Gasnetze.
Die von der Netzagentur geplante Absenkung der Eigenkapitalverzinsung hätte "massive Auswirkungen auf die Erlössituation" der privaten sowie der kommunalen Strom- und Gasnetzbetreiber, heißt es in dem Brief, der die Unterschriften von Verdi-Chef Frank Bsirske, BDEW-Hauptgeschäftsführer Stefan Kapferer und VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche trägt.
Die von der Bundesnetzagentur vorgeschlagene Kürzung "vernachlässigt die tatsächlichen Risiken der Netzbetreiber und benachteiligt deutsche Netzbetreiber gegenüber Netzbetreibern in Europa", heißt es in dem Schreiben. Die Branche hoffe, die vorläufigen Pläne noch entscheidend abändern zu können. Die BNA hatte Anfang Juli angekündigt, sie wolle die Eigenkapitalzinssätze für die Netzbetreiber kürzen. In der nächsten Regulierungsperiode sollen die Zinssätze für Neuanlagen von 9,05 auf 6,91 Prozent sinken, für Altanlagen von 7,14 Prozent auf 5,12 Prozent.
Die nächste Regierungsperiode beginnt für Gasnetzbetreiber im Jahr 2018, für die Stromnetzbetreiber 2019. Noch im September will sich die Netzagentur festlegen. Ein Konsultationsverfahren war bereits am 10. August abgelaufen.
Die Bundesnetzagentur teilt die Kritik von BDEW, Verdi und VKU nicht. "Mit der beabsichtigten Absenkung der Verzinsung für das Eigenkapital, das in die Stromnetze investiert wird, vollziehen wir die Zinsentwicklung am Kapitalmarkt nach", sagte BNA-Präsident Homann dem "Handelsblatt": "Investitionen in die Infrastruktur für die Energiewende bleiben trotz der abgesenkten Rendite attraktiv."
Quelle: dts Nachrichtenagentur