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Prof. Meinhard Miegel: Lohnerhöhungen von mehr als vier Prozent problematisch für die Wirtschaft

Archivmeldung vom 14.01.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.01.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Prof. Meinhard Miegel bewertet Lohnerhöhungen von mehr als vier Prozent als problematisch für die Wirtschaft. Im "ZDF-Mittagsmagazin" sagte der wissenschaftliche Leiter des arbeitgebernahen Instituts für Wirtschaft und Gesellschaft (Bonn) am Montag, 14. Januar 2008.

Der Hintergrund für Einkommenssteigerungen sei der Produktivitätszuwachs: "das, was tatsächlich zusätzlich erwirtschaftet worden ist." Dann müsse man schauen, ob wenigstens ein Teil der Inflation bei den Einkommenssteigerungen berücksichtigt werden könne.

Das reale Wachstum 2007 habe etwa zwischen 2,5 und 2,7 Prozent gelegen. "Dann haben wir eine relativ hohe Inflation gehabt, von der aber nicht alles berücksichtigt werden kann", sagte Miegel. Steigende Energiepreise könne man nicht durch Lohnerhöhungen ausgleichen, ebenso wenig wie Steuererhöhungen. "Wir bewegen uns also in einem Raum zwischen 2,5 und maximal 4 Prozent und wenn dieser Raum komplett ausgeschöpft werden würde, heißt das gleichzeitig, dass wir keine zusätzliche Beschäftigung schaffen können", erläuterte Miegel.

Vor einigen Jahren habe es noch fünf Millionen Arbeitslose gegeben. Diese Zahl sei deutlich abgebaut worden, sagte Miegel. "Der Hintergrund war, dass wir eine Lohnzurückhaltung hatten. Das Einkommen der Leute konnte so auf viele Köpfe verteilt werden". Ein Teil der Beschäftigten habe auch sehr substanzielle Lohnerhöhungen gehabt. Etwa 60 Prozent der Erwerbsbevölkerung hätten "sehr ordentliche Einkommenssteigerungen" gehabt, meinte Miegel. Zunehmend gebe es aber mehr Teilzeit- und geringfügig Beschäftigte, die den Mittelwert im Gesamtniveau drückten.

Die hohen Lohnforderungen einzelner Gewerkschaften seien in ihrer Auswirkung für das Gesamtgefüge wichtig: "Wir werden erleben, dass im Bereich der Bahn beispielsweise Preise weiter nach oben gehen. Wer soll es denn anders bezahlen? Und bei den Krankenhäusern werden über kurz oder lang wir, die Patienten, dafür aufkommen müssen." Das könne bedeuten, dass man in einem halben Jahr höhere Krankenkassenbeiträge zahlen müsse.

Quelle: ZDF

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