Schweizer Studie untersucht erstmals ganzheitlich Kosten und Nutzen des Verkehrs
Archivmeldung vom 28.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Straßenverkehr wälzt prozentual doppelt so viele Kosten auf die Allgemeinheit ab, wie der Schienenverkehr. Das ergibt eine heute veröffentlichte Studie des Schweizer Bundesamtes für Raumentwicklung. Der Schweizer Ansatz, Kosten und Nutzen des Landverkehrs in einer Gesamtsicht darzustellen, ist bislang in Europa einmalig.
Zu den auf die Allgemeinheit abgewälzten
Kosten des Verkehrs gehören insbesondere Umwelt- und Unfallkosten.
"Die Schweizer Studie ist ein wichtiges Signal für die Bewertung des
Verkehrs. Nur wenn sämtliche Kosten, die der Verkehr verursacht,
offen auf dem Tisch liegen, können einzelne Verkehrsträger sinnvoll
gefördert werden", so die erste Reaktion von Allianz pro
Schiene-Geschäftsführer Dirk Flege am Freitag in Berlin.
Allein in Deutschland wälzt der Straßenverkehr nach Berechnungen
der Forschungsinstitute INFRAS/IWW jährlich rund 130 Mrd. Euro auf
die Allgemeinheit ab.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis der Studie: Selbst in der
Schweiz, wo Lkw eine viermal so hohe Maut wie in Deutschland zahlen
und dies auf dem gesamten Straßennetz und nicht nur auf Autobahnen,
schneidet der Straßenverkehr beim gesamtwirtschaftlichen Kosten- und
Nutzen-Verhältnis leicht schlechter ab als die Schiene.
"Das Ergebnis der Studie macht deutlich: Auch in Deutschland müssen wir nach Schweizer Vorbild den Straßengüterverkehr stärker an seinen Folgekosten beteiligen. Nur so können umweltpolitische und ökonomische Fehlentwicklungen verhindert werden", sagte Dirk Flege. Als Ergebnis der jüngsten EU-Richtlinie zur so genannten Eurovignette wird inzwischen auch auf europäischer Ebene an neuen Berechnungsmodellen gearbeitet, die es ermöglichen sollen, sämtliche Kosten der Verkehrsträger in die Kosten-Nutzen Kalkulation des Verkehrs einzubeziehen.
Quelle: Pressemitteilung Allianz pro Schiene