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KfW Kreditmarktausblick: Kreditneugeschäft rutscht ins Minus

Archivmeldung vom 07.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Verlust, Crash, Einbruch, Börse, Konjunktur und Insolvenz (Symbolbild)
Verlust, Crash, Einbruch, Börse, Konjunktur und Insolvenz (Symbolbild)

Bild: Andreas Hermsdorf / pixelio.de

Das von KfW Research berechnete Kreditneugeschäft der Banken und Sparkassen mit heimischen Unternehmen und Selbstständigen ist im Schlussquartal 2020 deutlich ins Minus gerutscht. Im Vergleich zum Vorjahr ging es um -4,3 % zurück, wie der aktuelle KfW-Kreditmarktausblick zeigt.

Für das erste Halbjahr prognostiziert KfW Research eine Fortsetzung des Abwärtstrends: Im ersten Quartal dürfte das Kreditneugeschäft um -8 % unter Vorjahr liegen, im zweiten bei - 10 %.

Die Ursachen für den Rückgang der Kreditneuvergabe im vierten Quartal 2020 sind überwiegend nachfrageseitig. Zum einen sind die Unternehmen aufgrund der fortbestehend hohen Unsicherheit weiterhin sehr zurückhaltend bei Investitionsfinanzierungen. Zum anderen dämpft auch die in der Gesamtwirtschaft trotz Lockdown recht stabile Liquiditätslage die Kreditnachfrage.

Im Gegensatz zum Frühjahr 2020 ist ein Anstieg der Kreditnachfrage als Folge der Eindämmungsmaßnahmen in der zweiten Coronawelle ausgeblieben", sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Dies dürfte maßgeblich auf ihre gesamtwirtschaftlich weniger schwerwiegenden Folgen zurückzuführen zu sein." Zwar haben der im Herbst begonnene Lockdown "light" und seine Verschärfung ab Mitte Dezember die Geschäftstätigkeit vieler Unternehmen erneut belastet - allerdings vor allem in den direkt von Schließungen betroffenen Branchen. Unter dem Strich reichte es im vierten Quartal dennoch für ein positives Wirtschaftswachstum von 0,3 % gegenüber dem Vorquartal. "Die Kombination aus relativer Stabilität der gesamtwirtschaftlichen Situation, staatlichen Finanzhilfen und unternehmerischer Anpassungsfähigkeit bei Angeboten und Kosten hat es den Unternehmen ermöglicht, ihre finanzielle Lage zu festigen. Der Bedarf an neuen Krediten zur Absicherung des Geschäftsbetriebs in der Pandemie ist gesunken", so Köhler-Geib.

Der Befund einer stabilen Liquiditätslage für den Unternehmenssektor insgesamt überdeckt, dass - einhergehend mit der unterschiedlich starken Betroffenheit durch die Corona-Eindämmungsmaßnahmen - die finanzielle Situation zwischen einzelnen Branchen und Unternehmen erheblich variiert. So konnte etwa das Verarbeitende Gewerbe im vierten Quartal unbeeindruckt von der Verschärfung des Infektionsgeschehens auf Erholungskurs bleiben und mit 6,7 % zum Vorquartal wachsen. Dazu passt, dass insbesondere die Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes ihre Bankschulden erheblich zurückführten und über 10 Mrd. Euro netto tilgten, während das Gastgewerbe die Kreditaufnahme aufstockte. "Staatliche Kreditgarantien und Finanzhilfen sowie die Sicherstellung günstiger Finanzierungsbedingungen durch die EZB sind deshalb für stark von der Pandemie betroffene Wirtschaftsbereiche weiterhin wichtig", betont die KfW-Chefvolkswirtin.

Mit Blick auf die Angebotsseite zeigt sich, dass die Banken seit Beginn der Krise die Kreditvergabebedingungen in kleinen Schritten verschärfen, so auch im zurückliegenden Quartal. Hinsichtlich der Konditionen wuchsen risikobedingt neben der Ausweitung der Zinsmargen insbesondere die Anforderungen an Sicherheiten. Obgleich das Niveau der Kreditvergabebedingungen auch im Lichte unverändert niedriger durchschnittlicher Zinskosten im Großen und Ganzen der Risikolage angemessen erscheint, kann sich bei einer Fortsetzung des Verschärfungstrends eine spürbare Belastung des Kreditzugangs entwickeln.

Quelle: KfW (ots)

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