IG-Metall-Vize sieht Zunahme von Lohndumping über Werkverträge
Archivmeldung vom 15.07.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtIG-Metall-Vize Detlef Wetzel sieht eine Zunahme von Lohndumping über Werkverträge. Die Missbrauchsfälle, bei denen "Unternehmen statt mit Leiharbeit nun mit Werkverträgen arbeiten, um so über Scheinwerkverträge Dumpinglöhne zahlen zu können, nehmen auf jeden Fall zu", sagte Wetzel, der im Herbst den derzeitigen Ersten Vorsitzenden Berthold Huber beerben soll, der "Welt".
Das sei eine Praxis, die sich derzeit flächendeckend ausbreite. Die Illegalität sei aber zahlenmäßig kaum zu belegen, "weil die rechtlichen Bedingungen so unscharf sind, dass man kaum extern nachweisen kann, dass es sich um Scheinwerkverträge handelt". Das müsse rechtlich geschärft werden.
Auch bei legalen Werkverträgen sieht Wetzel Probleme: Beim Verpacken, der Logistik oder auch im Bereich von Forschung und Entwicklung würden Tätigkeiten oft ausgelagert - "nur zum Zweck des Lohndumpings". Es gehe der IG Metall um folgende Frage: "Welche Auslagerung ist sinnvoll, und was ist ausgelagert worden, nur um die Produktion billiger zu machen?"
Insgesamt würden nach eigenen Schätzungen etwa 25 Prozent der Mitarbeiter der Branche aus Kostengründen über einen Werkvertrag beschäftigt. Dass die Unternehmen dies rein aus Flexibilitätsgründen tun, glaubt Wetzel nicht. "Es geht nicht um Flexibilität, zumindest nicht nur. Bei der Leiharbeit wurde das am Anfang auch gesagt. Letztendlich ging es dann doch ums Geld. Bei der Leiharbeit haben die Arbeitgeber die Öffentlichkeit getäuscht. Bei den Werkverträgen fangen sie jetzt wieder damit an."
Er warnte die Arbeitgeber vor Protestaktionen in den Betrieben. "Ich wäre als Arbeitgeber hochgradig beunruhigt, denn die Mobilisierungsbereitschaft in den Betrieben ist groß", sagte Wetzel. "Das Thema ist bei den Mitarbeitern in den großen Firmen eines der Top-Themen. Genau wie bei der Leiharbeit werden wir die Belegschaften dort gegen Werkverträge mobilisieren".
Wetzel forderte erneut die Ausweitung der Mitbestimmung bei der Vergabe von Werkverträgen. "Die Vergabe von Werkverträgen hat doch auch Konsequenzen für die Mitarbeiter. Wenn Auslagerung nur den Sinn hat, Tarifverträge zu umgehen, Tarifverträge, zu denen sich das Unternehmen ja ausdrücklich bekannt hat, kann Mitbestimmung durch den Betriebsrat ein Korrektiv gegen Missbrauch sein", so Wetzel.
Quelle: dts Nachrichtenagentur