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Talfahrt beendet: Wieder mehr Chefinnen im deutschen Mittelstand

Archivmeldung vom 07.01.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.01.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de
Bild: Gerd Altmann/AllSilhouettes.com / pixelio.de

Der Frauenanteil an der Spitze kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) ist zum ersten Mal seit vier Jahren wieder leicht angestiegen. Das geht aus dem aktuellen KfW-Mittelstandspanel hervor. Demnach wurden 2018 etwa 613.000 der 3,81 Mio. Mittelständler von Frauen geführt, was einem Anteil von 16,1 % entspricht.

Im Vergleich dazu liegt der Frauenanteil in den Vorständen von Großunternehmen trotz der gesetzlichen Frauenquote bei nur 9,6 %. Der Höchststand von Chefinnen im Mittelstand (19,4 %) wurde im Jahr 2013 verzeichnet, seitdem war der Anteil im Sinkflug. Einer der ausschlaggebenden Bremsfaktoren war die zurückhaltende Gründungstätigkeit von Frauen in den letzten Jahren. Aktuell ist der Anteil von Frauen unter den Existenzgründern wieder auf 40 % gestiegen, was sich auch positiv auf den Anteil weiblicher Unternehmenslenker im Mittelstand auswirkt.

Die KfW Chefvolkswirtin Dr. Friederike Köhler-Geib sieht weitere Entwicklungsperspektiven: "Die deutsche Wirtschaft kann es sich immer weniger leisten, auf das Potenzial von Frauen zu verzichten. Und zwar auf allen Ebenen. Beim Angebot an Fachkräften drohen Engpässe und die Erwerbsbevölkerung wird schrumpfen. Der vermehrte Einzug von Frauen in die Führungsetagen des Mittelstands ist deshalb sehr wünschenswert. Nicht zuletzt kann die stärkere Mobilisierung von Frauen der zukünftig angespannteren Lage bei Unternehmensnachfolgen etwas entgegensetzen. Deutschlands Mittelstand braucht mehr Frauen in Führung."

Bei einer Betrachtung der von Frauen geführten Unternehmen nach Branchen, dominieren klar die Dienstleistungen. 85 % der weiblichen Inhaber führen ein Dienstleistungsunternehmen. Hingegen ist speziell im forschungs- und entwicklungsintensiven Verarbeitenden Gewerbe der Anteil von Frauen in der Chefetage sehr gering. Zu diesem Segment zählen u. a. Maschinenbau, Fahrzeugbau oder Pharmazie. Weniger als 1.000 dieser Unternehmen (von ca. 52.000 in diesem Segment) werden von einer Frau geführt, das entspricht einem Chefinnenanteil von 2 %.

Zur Datenbasis: KfW Research begleitet die Entwicklung von Frauen in Führungspositionen seit Jahren. Die aktuelle Analyse basiert auf einer Sonderauswertung des repräsentativen KfW-Mittelstandspanels 2019, das seit 2003 als Wiederholungsbefragung der kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland durchgeführt wird. Zur Grundgesamtheit des KfW-Mittelstandspanels gehören alle privaten Unternehmen sämtlicher Wirtschaftszweige, deren Umsatz die Grenze von 500 Mio. EUR pro Jahr nicht übersteigt. Die Hauptbefragung lief vom 11.02.2019 bis zum 21.06.2019.

Quelle: KfW (ots)


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