Greenpeace wirft den Autoherstellern vor, mit Elektroautos von Versäumnissen abzulenken
Archivmeldung vom 14.09.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Umweltschutzorganisation Greenpeace wirft der Autoindustrie vor, sie lenke mit der Präsentation zahlreicher Elektro-Studien auf der IAA von Versäumnissen beim Klimaschutz ab. "Es gibt auf der IAA eine Menge E-Autos zu sehen, die freilich noch lange nicht massenhaft marktreif sind", sagte der Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck dem "Tagesspiegel".
"Im Windschatten dieses Hypes - dort, wo es eigentlich wichtig wäre - passiert relativ wenig." Das Elektroauto sei "eine erfolgreiche Strategie, von den wichtigen Themen abzulenken". Wirkungsvoller wären nach Ansicht von Lohbeck drastischere Maßnahmen an den Motoren: vor allem ein Downsizing. "Diese Hubraumverkleinerung bei gleichzeitig hoher Aufladung der Motoren haben zwar alle im Programm, setzen es aber nur zögerlich ein, vielleicht halten sie drastischere Sparbemühungen für noch nicht nötig", sagte der Greenpeace-Experte. Lohbeck räumt ein, dass einzelne Premiumhersteller Fortschritte bei der CO2-Reduzierung gemacht haben. "Neue Zahlen zeigen, dass gerade die Kleinwagenhersteller, die eine vergleichsweise gute CO2-Ausgangsposition aufweisen, in den vergangenen Jahren relativ wenige Fortschritte gemacht haben", sagte er. "Einzelne Premiumhersteller hingegen sind vorangekommen, zum Beispiel BMW." So sei es dem deutschen Hersteller in zwei Jahren gelungen, den CO2-Ausstoß im Schnitt um fast 30 Gramm zu senken - von über 180 auf weit unter 160 Gramm. "Das ist bemerkenswert und zeigt, wie wirksam der Einsatz von Sparmaßnahmen in der Serie sein kann", sagte Lohbeck dem "Tagesspiegel". Insgesamt kämen die deutschen Autohersteller aktuell im Schnitt auf einen Kohlendioxid-Ausstoß von circa 155 Gramm je Kilometer. "Es fehlen, je nach Hersteller, noch um die zehn (BMW) bis teilweise über 20 Prozent (Mercedes) bis zum EU-Ziel von 130 Gramm im Jahr 2015", sagte Lohbeck.
Quelle: Der Tagesspiegel